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Jugendliche sitzen arbeitend zusammen an einem Tisch.

Global Refugee Youth Consultations – im Gespräch mit jugendlichen Flüchtlingen

“Nur selten konsultiert, häufig übersehen und oft nicht in vollem Umfang an der Entscheidungsfindung beteiligt. Die Talente, die Energie und das Potenzial der jugendlichen Flüchtlinge bleiben weitgehend ungenutzt. Die jugendlichen Flüchtlinge wollen die gleichen Dinge, wie junge Menschen überall wollen: Perspektiven, Bildung, Beschäftigung und Inklusion. Sie wollen sich engagieren und ein Teil der Lösung sein.”
(GRYC Final Report)
Ein Bericht von Barbara Noske und Sabin Müller

Um nicht nur über, sondern mit jungen Flüchtlingen zu sprechen, organisierten das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR) und die Women’s Refugee Commission (WRC) die Global Refugee Youth Consultations” (GRYC). Ziel der GRYC war es, Erkenntnisse über die Situation von jungen Flüchtlingen weltweit zu sammeln und diese für die Sensibilisierung von Stakeholdern zu nutzen, um so die Lebenssituation von jungen Flüchtlingen zu verbessern. 1183 jugendliche Flüchtlinge aus 35 Ländern nahmen in 21 Ländern an den Konsultationen teil. Sie fanden zwischen Oktober 2015 und Mai 2016 statt. In 10 Ländern wurden die Konsultationen von UNHCR und WRC selbst durchgeführt. In 11 Ländern, auch in der Schweiz, haben lokale NGOs die Durchführung übernommen.

Zehn zentrale Herausforderungen definiert
Auch wenn die Konsultationen in so unterschiedlichen Ländern wie der Schweiz, Tschad, Kenia, Marokko oder Australien durchgeführt wurden, konnten im GRYC Final Report doch zehn zentrale Herausforderungen identifiziert werden, mit denen junge Flüchtlinge konfrontiert sind:

  1. Mangel an Partizipations- und Mitsprachemöglichkeiten
  2. Komplizierte und langwierige aufenthaltsrechtliche Verfahren
  3. Mangel an Sicherheit und Bewegungsfreiheit
  4. Geschlechtsbedingte Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt
  5. Besondere Schutzbedürftigkeit unbegleiteter Minderjähriger
  6. Erschwerter Zugang zu Bildung und Ausbildung
  7. Stark eingeschränkter Arbeitsmarktzugang
  8. Erschwerter Zugang zur Gesundheitsversorgung, einschliesslich psychosozialer Versorgung, die auf Jugendliche ausgerichtet ist
  9. Mangel an Informationen über das Asylverfahren, die Rechte von Flüchtlingen und verfügbare Angebote
  10. Diskriminierung, Rassismus und “Kulturschock”

Der GRYC Final Report wurde am 20.09.2016 in Genf vorgestellt.

In Zusammenarbeit mit terre des hommes schweiz
Die Konsultation in der Schweiz führte die Schweizerische Stiftung des Internationalen Sozialdienstes und terre des hommes schweiz gemeinsam durch. In Kooperation mit dem Verein KUMA führten sie eine Konsultation in Basel-Land durch. 17 junge Migrantinnen und Migranten aus 6 Ländern kamen zum eintägigen Workshop zusammen. Besonders intensiv diskutierten sie über ihren Zugang zu Sprachkursen und zu Bildung, über das Asylverfahren, ihre Wohnsituation und ihre Zukunftsperspektiven. Sie entwarfen Vorschläge, wie Entscheidungsträger sie unterstützen können. Gleichzeitig suchten sie nach Wegen, um ihre aktuelle Situation selbst positiv zu beeinflussen. Die Ergebnisse wurden, ergänzt durch die Erkenntnisse der MNA-Charta von Speak Out!, in einem nationalen Bericht zusammengefasst.

Jugendlicher Repräsentant für die Schweiz bei der UNHCR
Im Juni 2016 trafen sich die Repräsentantinnen und Repräsentanten der nationalen Konsultationen zur globalen Konsultation in Genf. Auch ein geeigneter Repräsentant aus der Schweiz nahm teil und brachte die Ergebnisse aus der Schweizer Konsultation ein. Die wichtigsten Erkenntnisse präsentierten und diskutierten die RepräsentantInnen im Rahmen der jährlich stattfindenden UNHCR NGO Consultation mit Stakeholdern und Vertretern von NGOs aus aller Welt. Auf Basis der 21 nationalen Konsultationen und der Ergebnisse der globalen Konsultation fasst der GRYC Final Report die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

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