Die Medienberichterstattung rund um die Olympischen Spiele 2016 in Rio hatte abgesehen vom Medaillen-Jubel wenig Positives zu bieten. Eine Woche nach dem Ende der Spiele, der Staub hat sich ein wenig gelegt, ist die richtige Gelegenheit über ein Fazit nachzudenken. Und dieses hält nicht nur bittere Erkenntnisse bereit. Da ist auch Grund zur Hoffnung.
Viel wurde in den letzten Tagen zum Rückblick auf die Olympischen Spiele in Rio berichtet. Die Resümees sind durch die Bank sehr kritisch. Die Spiele waren überschattet von Doping und Korruptionsvorwürfen. Zehntausende wurden vertrieben und umgesiedelt – während das Internationale Olympische Komitee (IOK), Sponsoren und Baukonzerne mal wieder Rekordgewinne einfuhren. Allein während der Wettkampfwochen wurden 34 Menschen in Rio ermordet, acht davon wurden von Polizisten erschossen, sechs Sicherheitsbeamte kamen bei Einsätzen ums Leben. Friedliche Spiele sehen anders aus.
Das Licht im Dunkel
Aus unserer Sicht gibt es einen wichtiges Erbe. Die Weltöffentlichkeit wurde Zeuge des ungebrochenen lokalen Widerstands gegen die mächtigen Interessen der sportlichen Grossereignisse. Wie das berühmte Gallische Dorf wehrte sich die Vila Autodromo und Basisorganisationen in Rio nicht gegen die Römer sondern gegen das IOK und die Stadtverwaltung von Rio. Die Räumung ihrer Siedlung konnten sie nicht verhindern. Doch selten haben Proteste gegen Zwangsräumung in Brasilien so viel internationale Aufmerksamkeit erhalten. Unsere Kampagne Children Win ermöglichte es Vertreterinnen der Stadtteilorganisationen die Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen vor den UN Menschenrechtsrat in Genf und dem IOK in Lausanne zu bringen. Die Children Win Pressekonferenz in Rio erreichte ein breites Echo.
Rio ist durch. Und nun?
Zusammen mit der Sports and Rights Alliance (eine Allianz zwischen Terre des Hommes, Amnesty International, Football Supporters Europe, Human Rights Watch, the International Trade Union Confederation, Transparency International Deutschland und UNI Global Union) wurden konkrete Empfehlungen an das IOK präsentiert.
Im Kern geht es darum, in den Verträgen mit den Austragungsstädten verbindliche Menschenrechtsstandards aufzunehmen. In den letzten Monaten intensivierte sich der Dialog mit dem IOK dazu. Für die nächste Zukunft sind Arbeitstreffen mit dem IOK geplant. Die Tür ist offen, aus den Fehlern von Rio zu lernen und reale Verbesserungen in der Vorgehensweise des Olympischen Komitees zu erreichen.