Berufliche Bildung
Hürden zur Ausbildung senken
Die internationale Arbeitsorganisation International Labour Organisation (ILO) hat den Übergang von der Schule ins Arbeitsleben in mehr als 30 Entwicklungsländern analysiert und kommt zum Schluss: Ist man jung und darüber hinaus noch weiblich, ist es schwer einen guten Arbeitsplatz zu finden (Bericht Jan 2016). Dies hat mehrere Gründe.
Jugendliche müssen auf dem Feld und im Haushalt arbeiten
Junge Frauen und Männer brauchen für den Schulbesuch oder die Teilnahme an einer Ausbildung das Einverständnis der Erziehungsberechtigten. Diese benötigen die Arbeitskraft der Jugendlichen in der Landwirtschaft oder im Haushalt und bei der Betreuung der Geschwister. Manche Jugendliche arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche ausschliesslich für die Familie. Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) kritisiert diese Bedingungen und fordert unter anderem das Recht auf Bildung für diese Jugendlichen.
Schulweg ist unsicher und Schule zu kostspielig
Der Schulweg ist für Mädchen und junge Frauen unsicher. Es besteht die Gefahr, dass sie missbraucht und dadurch schwanger werden. Bereits der Besuch der Primarschule birgt ein Risiko für Mädchen, so dass diese zu Hause bleiben und das erste Bildungsniveau oft nicht erreichen. Die Eltern von Jugendlichen, insbesondere auf dem Land, können oft nicht die finanziellen Mittel für den Transport, das Essen oder das Schulgeld aufbringen, um ihren Kindern den Besuch einer höheren Schule oder eines beruflichen Zentrums zu ermöglichen.
terre des hommes schweiz verbessert die Voraussetzungen für Jugendliche, vor allem für Mädchen:
- In einem ersten Schritt wird das Selbstvertrauen der Jugendlichen gestärkt: Wenn sie Gewalt erlebt haben oder isoliert leben, werden sie psychisch und sozial begleitet, bis sie wieder aktiv mit anderen Jugendlichen am Leben und der Gemeinschaft teilhaben können.
- Durch zusätzliche Nachhilfe können sie bei Bedarf ihr schulisches Niveau verbessern. Dies ist eine Vorrausetzung für eine spätere erfolgreiche berufliche Ausbildung.
Jugendliche entwickeln Ideen für einen Beruf und lernen den Arbeitsmarkt kennen. Praktika, handwerkliche Aktivitäten und Vorkurse stärken technisch-handwerkliche Fähigkeiten und geben ihnen die Möglichkeit, sich zu orientieren. Dies erhöht ihre Chancen auf eine Aufnahme in ein staatliches Ausbildungszentrum. - Die Eltern werden in diesen Prozess eingebunden. Dies sichert den Jugendlichen die Unterstützung durch die Eltern bei ihrer zukünftigen Ausbildung.
terre des hommes schweiz ermöglicht den Jugendlichen eine qualifizierte berufliche Ausbildung:
- Jugendliche werden an staatliche Ausbildungszentren vermittelt, wo sie beim Abschluss offizielle Zertifikate erhalten.
- Jugendliche werden an Handwerksbetriebe vermittelt und während der Ausbildung begleitet. Damit wird die Qualität der Ausbildung im Betrieb sichergestellt.
- Jugendliche erhalten technische und unternehmerische Weiterbildungen (Buchhaltung, Kosten- und Rentabilitätsrechnung, Marktanalyse usw.) für den Aufbau von Kleinunternehmen.
- Jugendliche erhalten für die Zeit der Ausbildung einen Ansprechpartner für Fragen und schwierige Situationen.
terre des hommes schweiz begleitet die Jugendlichen bei der Analyse und Integration in den Arbeitsmarkt:
- Gemeinsam mit den Jugendlichen wird bereits vor der Ausbildung der Arbeitsmarkt analysiert und es wird nach Möglichkeiten für eine Beschäftigung oder den Aufbau eines kleinen Unternehmens gesucht.
- Ausbildungszentren werden unterstützt, damit die Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt besser funktioniert.
- Jugendliche werden auch in der Zeit nach der Ausbildung begleitet. Sie nehmen an Aktivitäten mit anderen Jugendlichen teil und können sich über ihre Erfahrungen austauschen.
Beispielprojekte Berufliche Bildung
Handwerkliche Kurse für Kinder und Jugendliche – Partnerorganisation Centro Aberto de Jesus in Moçambique
Psychische und soziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die von HIV/Aids betroffen sind – Partnerorganisation Osamuliza in Moçambique
Agenda 2030 – Entwicklungsziel 8
Dieser Teil der Projektarbeit bezieht sich auf das Erfüllen des nachhaltigen Entwicklungsziels 8 der Agenda 2030 (UNO).
Der Inhalt des Ziels:
“Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.”
Themenverantwortung
061 338 91 49 | andreas.hugentobler(at)terredeshommes.ch