Destination Unknown in Zentralamerika
Abgeschobenen jungen Menschen neuen Lebensmut geben
Alleine im Jahr 2016 wurden über 182 000 minderjährige Flüchtlinge aus El Salvador, Honduras und Guatemala auf dem Weg in den Norden registriert. Sie sind auf der Suche nach Schutz vor Gewalt. Doch auf der gefährlichen Migrationsroute erleben sie erneut Gewalt und Ausbeutung durch Schlepper und kriminelle Banden. Zudem führt die Einwanderungspolitik der Trump-Regierung zu einer verstärkten Abschiebung von MigrantInnen ohne Aufenthaltstitel. 2017 wurden bis September rund 5600 minderjährige MigrantInnen aus den USA abgeschoben.
Unfreiwillige Rückkehr…
Die soziale Reintegration dieser mehrfach traumatisierten Jugendlichen ist eine grosse Herausforderung. In vielen Fällen flohen sie vor den Bedrohungen krimineller Jugendbanden aus ihrem Heimatland. Auf der riskanten Reise nach Norden erlebten sie Ausbeutung durch Schlepper oder gerieten in die Fänge des organisierten Verbrechens. Schliesslich mussten sie mit der Inhaftierung und Deportation durch amerikanische oder mexikanische Migrationsbeamte fertig werden.
… zerstörte Träume
Diese jungen Menschen kehren gebrochen, frustriert und hoffnungslos zurück, ohne Perspektive zu besitzen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die jungen Rückkehrer in ihren Heimatgemeinden oft als Verbrecher und Verlierer abgestempelt werden. Sie fühlen sich als Fremde in ihrer alten Heimat. All dies ist kein guter Ausgangspunkt, um ein neues Leben zu beginnen. Ohne systematische Wiedereingliederungsprogramme ist das Risiko gross, dass sie auf die schiefe Bahn geraten. Die Gefahr ist gross, dass sie sich kriminellen Jugendbanden anschliessen oder im Drogenhandel ihr Auskommen suchen.
Gezielte Unterstützung für neuen Lebensmut
Deshalb unterstützen terre des hommes schweiz und terre des hommes Deutschland ein Pilotprojekt zur psychosozialen Unterstützung junger Migranten in El Salvador. Die Partnerorganisation ACISAM schliesst eine entscheidende Lücke in den staatlichen Sozialprogrammen, indem sie junge Migrantinnen und Migranten psychisch und sozial unterstützt. Mit einer partizipativen Umfrage werden junge Rückkehrer zu ihren Herausforderungen befragt. Mit gemeinschaftlichen Diskussionsgruppen trägt das Projekt dazu bei, die negative Stigmatisierung zu brechen. Die Ergebnisse werden die Grundlage für die Entwicklung umfassenderer Ansätze für die Wiedereingliederung junger Migrantinnen und Migranten sein. ACISAM steht im Dialog mit zuständigen Behörden. Sie berät die Verantwortlichen, wie sie das Betreuungsangebot für diese Jugendlichen verbessern können. Gerade psychische und soziale Unterstützung ist entscheidend, um die mehrfache Traumatisierung zu überwinden. Nur mit gezielten und integrierten Ansätzen zur sozialen Wiedereingliederung kann verhindert werden, dass sich diese jungen Menschen als Überlebensstrategie in den Teufelskreis der Gewalt geraten.
Wieso flüchten junge Menschen aus Zentralamerika?
Mehr und aktuelle Informationen zur Lage der migrierenden Kinder und Jugendlichen in Zentralamerika sind auf der Website von Destination Unknown zu finden.