Hitachi Energy – Schmutzige Geschäfte mit sauberer Energie
Der Konzern Hitachi Energy mit Sitz in der Schweiz beteiligt sich an Projekten in der besetzten Westsahara und fördert damit den Konflikt um die ehemalige spanische Kolonie.
Marokkos Pläne für erneuerbare Energie sind ambitioniert und lobenswert. Bis 2030 soll die Hälfte des Stroms im Land aus erneuerbarer Energie kommen. Allerdings werden Windräder und Solaranlagen nicht nur auf marokkanischem Staatsgebiet, sondern auch in der besetzten Westsahara aufgestellt. Hitachi Energy und die Vorgängerfirme ABB sind dort bis jetzt an zwei Windprojekten beteiligt.
Kritik an Hauptversammlungen
In der Westsahara entstehen mit Unterstützung internationaler Firmen zahlreiche erneuerbare Energie-Projekte. Was auf den ersten Blick unterstützenswert ist, stellt sich auf den zweiten als problematisch heraus. Die Projekte werden gegen den Willen des betroffenen Volkes der Sahrauis durchgeführt. Die deutsche Siemens, die neben der italienischen Enel und der englischen Firma Windhoist massgeblich an Windprojekten in der Westsahara beteiligt ist, wird dafür seit Jahren an ihrer Hauptversammlung kritisiert.
Auch der Energietechnik-Produzent Hitachi Energy mit Sitz in der Schweiz ist an mindestens einem Projekt, dem Windpark AFTISSAT II, beteiligt. Hitachi Energy ging aus einem Joint Venture von ABB Power Grids und Hitachi hervor. Bereits die Firma ABB beteiligte sich an einem Windpark im besetzten Gebiet.
Geopolitische und wirtschaftliche Interessen
Dabei tragen Infrastrukturprojekte dazu bei, dass die Besetzung weiter aufrechterhalten bleibt. Die UNO versucht seit 1991 das von Marokko und der Frente Polisario vereinbarte Selbstbestimmungsreferendum umzusetzen. Es bleibt aber blockiert. Zu gross sind die geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen vor allem von europäischen Ländern. Erschwerend kommt hinzu, dass bei den Windenergieprojekten eine Firma des marokkanischen Könighauses, Nareva, beteiligt ist. Solange dieses von der Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen im besetzten Gebiet profitiert, ist ein ernstes Interesse an der Durchführung des vereinbarten Referendums unwahrscheinlich.
Darum trägt Hitachi Energy mit ihrem Engagement im besetzten Gebiet dazu bei, dass sich der Konflikt in der Westsahara fortsetzt.
Auch andere Schweizer Firmen machen Geschäfte in der Westsahara. Zum Beispiel betreibt LafargeHolcim eine Zementfabrik, Volg verkauft Tomaten aus dem besetzten Gebiet und immer wieder sind Schweizer Firmen in den Transport von Fisch oder Phosphat aus der Westsahara involviert.