Südafrika

Hilfe für Überlebende von sexuellem Missbrauch 

Südafrika hat eine der höchsten Vergewaltigungsraten weltweit. Mit unserer lokalen Partnerorganisation LifeLine unterstützen wir Überlebende von sexuellem Missbrauch und bieten medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe und leisten wichtige Präventionsarbeit. 

Stimmen vor Ort

«Eine Vergewaltigung ist kein Kavaliersdelikt. Es ist wichtig, darüber zu sprechen, auch wenn es schwerfällt. Schweigen schützt die Täter, nicht die Überlebenden von Gewalt.»
_EBI9971_Life Line_Conselling Session

Nomathemba Njiyela
22 Jahre

Hintergrund

In Südafrika bleibt geschlechtsspezifische Gewalt häufig ungemeldet, besonders in Townships und ländlichen Regionen, wo betroffene Frauen und Mädchen oft zu wenig Unterstützung erhalten. Gewaltverbrechen, sexueller Missbrauch und Tötungsdelikte haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Alle 8 Minuten wird eine Frau oder ein Mädchen Opfer von Vergewaltigung. Viele Überlebende schweigen aus Angst oder aufgrund von Abhängigkeit, da die Täter häufig Familienmitglieder sind. Zudem hindert mangelndes Wissen die Opfer daran, ihre Rechte wahrzunehmen und die verfügbaren Hilfsangebote zu nutzen. Die Dunkelziffer bleibt hoch, da Verurteilungen selten zu Haftstrafen führen und viele Täter frühzeitig entlassen werden. 

Projektziele

Ziel ist es, die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Jugendlichen im Harry Gwala Distrikt zu stärken und geschlechtsspezifische Gewalt zu reduzieren.

Projektaktivitäten

  • Unterstützung: Wir bieten Überlebenden von geschlechtsspezifischer Gewalt (Gender-based violence, GBV) professionelle psychologische, juristische und medizinische Beratung an.  
  • Einkommensinitiativen: Wir unterstützen Frauen bei der Gründung eigener Unternehmen und stellen das nötige Startkapital zur Verfügung. 
  • Ausbildung: Wir bilden jugendliche GBV-Botschafter*innen aus, die in ihren Gemeinden Aufklärungs- und Präventionsarbeit leisten und erste Ansprechpartner*innen für Überlebende von GBV sind.  
  • Familienangehörige: Wir sensibilisieren Familienangehörige zu Themen der GBV und informieren sie über Angebote für Betroffene. 
  • Workshops: Wir führen Sensibilisierungsworkshops zu GBV an Schulen für lokale Führungskräfte und Institutionen durch. 
Wichtige Unterstützung: In unserem Projekt erhalten gewaltbetroffene Frauen eine umfassende Beratung.
Wichtige Unterstützung: In unserem Projekt erhalten gewaltbetroffene Frauen eine umfassende Beratung. Foto: Hafid Derbal

Begünstigte

Von unserer Arbeit profitierten in der vergangenen Projektphase 19 560 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. 

Unsere Partnerorganisation

LifeLine wurde 1972 gegründet und arbeitet nach dem «Community Resolution Approach», der Veränderungen in Werten und sozialen Strukturen anstrebt, um Gleichberechtigung zu fördern und Gewalt zu verringern. Das Projektteam setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Gemeindevorstehern, Gemeindemitgliedern sowie lokalen Spitälern. terre des hommes schweiz unterstützt LifeLine seit 2010.

Projektort und -phase

Pietermaritzburg ist die Hauptstadt der Provinz KwaZulu-Natal. Wir sind im Harry Gwala Distrikt tätig, einer Region, die von Armut, Gewalt und sozialer Ungleichheit geprägt ist. Die aktuelle Projektphase umfasst die Jahre 2024–2026 mit einem jährlichen Budget von CHF 75 000.