Wir sammeln Spenden für den Wiederaufbau und die Nahrungsmittelversorgung in Moçambique. Im Frühjahr 2019 haben die beiden Zyklone Idai und Kenneth tausenden Menschen die Ernte geraubt. Die Folgen sind langfristig, denn Ihnen fehlt jetzt die Lebensgrundlage.
Lesen Sie hier, was sich aktuell in unserem Projektgebiet tut.
“Da wird klar: Am stärksten sind die betroffen, die schon vorher am wenigsten hatten.”
Jonas Wagner-Mörsdorf, unser Koordinator für Moçambique, hat im Juni das Krisengebiet in Chimoio besucht und erzählt von seinen Eindrücken.
Welche Eindrücke sind dir eine Woche nach der Reise am stärksten präsent?
Der Kontrast zwischen Stadt und Land. In der Stadt Chimoio sieht man die Verwüstung gar nicht so sehr. Manchmal fällt der Strom aus oder es gibt kein Internet. Aber wenn man aufs Land fährt, wo die Menschen in Lehmhütten wohnen, wird die Not sichtbarer. Da wird klar: Am stärksten sind die betroffen, die schon vorher am wenigsten hatten. Wir trafen viele Familien mit alleinerziehenden Müttern. Eine war so alt wie ich (29), sah aber aus wie fünfzig. Sie stand mit zehn Kindern vor einer halb zerstörten Hütte. Da fragt man sich schon, wie diese Menschen überleben und morgen etwas zu essen finden. Die Felder sind alle zerstört, die Nahrungsmittelvorräte vernichtet und die Ernte auch.
Wie effektiv ist die Arbeit unserer Partnerorganisationen?
Es ist sehr zwiespältig. Unsere Partnerorganisationen können sehr vielen Menschen helfen. Das ist natürlich super. Allein in den beiden Stadtteilen Minas Gerais und Matica haben wir insgesamt 1350 Menschen erreicht. Das ist super! Andererseits können wir nicht täglich, sondern nur ab und zu Nahrungsmittel verteilen. Der Transport dorthin ist extrem schwierig ist. Es ist eine Übergangshilfe, die den riesigen Bedarf lange nicht decken kann. Sie ist aber enorm wichtig.
Was ist das grösste Bedürfnis auch der Partnerorganisationen?
Essen ist tatsächlich das grösste Thema. Weil bei fast allen das Ackerland oder die Nahrungsvorräte komplett zerstört wurden. Man sieht jetzt wieder, dass erste Keimlinge wieder gesetzt wurden. Aber bis zur Ernte dauert es wie bei uns seine Zeit. Das ist für die Zukunft, nicht für heute. Darum ist die Übergangshilfe so wichtig. Gerade bei den Bedürftigsten. Bald kommt der Winter und die Temperaturen fallen. Viele sind nur dürftig gegen die Kälte geschützt. Wir machen uns zusammen mit den Partnerorganisationen Gedanken, ob wir Decken verteilen könnten. Dann stellt sich die grosse Frage, wie die Häuser wieder aufgebaut werden können. Das sprengt ganz klar unser Budget, denn es betrifft Tausende. Gerade unter vielen Jugendlichen ist es eine besonders dringende Frage, weil sie Angst haben.
Wovor haben sie Angst?
Sie sorgen sich um ihre Existenzgrundlagen. Viele Jugendliche haben mit mühsam zusammengespartem Geld ein kleines Häuschen und ein bisschen Land gekauft. Die meisten mussten nach dem Sturm zu ihren Eltern, Verwandten oder Nachbarn, weil der Zyklon ihr Häuschen unbewohnbar gemacht hat. Jetzt haben sie Angst, dass jemand anderer das Land klaut und für sich beansprucht. Es gibt kein Grundbuchamt, das den Landbesitz dokumentiert und hier für Ordnung sorgt. Darum ist die Frage, wie man sein Haus möglichst schnell wieder aufbaut, sehr, sehr wichtig.
Wo bringt tdhs oder die Partnerorganisation ihre Expertise ein?
Unser Fachwissen kam bereits zum Tragen. Unsere Partner von Centro Alberto de Jesus erzählten, dass die Kinder und Jugendlichen kurz nach der Katastrophe vor allem jemanden zum Reden brauchten. Sie haben alles verloren, was sie mit dem bisschen Geld gekauft haben. Alles wurde weggespült. Bei vielen herrschte grosse Zukunftsangst. Da war der psychosoziale Support ganz wichtig. Zentral ist auch, eine sichere Anlaufstelle anzubieten. Lemusica hat eine kleine Schulklasse, wo die Jugendlichen täglich hingehen und mit der Schule weitermachen können. Sie bekommen dort auch zu essen und können sich Hilfe holen, wenn nötig. Es ist sehr wichtig, dass unsere Partnerorganisationen wirklich in greifbarer Nähe sind, damit die Jugendlichen wissen, wo sie jemanden finden, wenn sie jemanden brauchen.
Mehr zur Lage in Moçambique in dieser Ausgabe unseres Magazins
09.05.2019
Bilder aus Moçambique
Aus Moçambique erreichen uns trotz schlechter Kommunikationsverbindungen ein paar Bilder von den Verteilaktionen in Chimoio. Unsere Partnerorganisation Lemusica versorgt dort ganze Familien mit Nahrungsmitteln und Schulkinder mit Material.
Über 60 Familien haben Hilfsgüter bekommen. Die Not dieser rund 650 Menschen ist in Chimoio am grössten und wurden darum für die Hilfe ausgewählt. Begleitet wurde die Aktion von einer Beraterin von LeMuSiCa und vier Gemeindevertretern, die ein Auge auf die Fairness bei der Güterausgabe hatten.
Ausserdem bekamen fast hundert Mitglieder von Jugendklubs – vor allem Mädchen und junge Frauen – neue Schulmaterial und Schuluniformen, welche im Zyklon verloren gingen. Wir möchten uns bei den Gemeindevertretern für die Unterstützung bedanken.
30.04.2019
Zweiter Zyklon stürzt Moçambique tiefer in die Krise
Moçambique wurde zum zweiten Mal innert kurzer Zeit von einem Wirbelsturm verwüstet. Nachdem Zyklon Idai im März das Land in die Knie gezwungen hatte, brachte der noch stärkere Wirbelsturm Kenneth am Donnerstag neue Verwüstung. Diesmal ist Nord-Moçambique betroffen. Zum zweiten Mal haben die Winde ganze Dörfer samt Palmen niedergerissen und mit den Wolkenbrüchen kommen die Fluten.
Die Lage für Moçambique hat sich mit Zyklon Kenneth drastisch verschlimmert. Innert gut einem Monat stieg wegen der erneuten Katastrophe die Zahl der betroffenen Menschen von 1.7 Millionen auf 2.6 Millionen. So die Schätzungen der Medien. Viele von ihnen sind jetzt obdachlos, haben kein Einkommen oder Ernte mehr und haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Humanitäre Hilfe ist nun noch dringender. Das Land ächzt unter der Not dieser Menschen.
23.04.2019
In Moçambique läuft der mühsame und langwierige Wiederaufbau.
Vier Wochen nach der Katastrophe, in der sich die Ereignisse überschlugen, befindet sich Moçambique noch immer am Anfang des langsamen und langwierigen Aufbaus. Die Flut ist zwar an vielen Orten abgeflossen, die Schäden an Häuser und Transportwegen sind geblieben. In unserem Projektgebiet rund um die Stadt Chimoio fehlt es immer noch an der Grundversorgung: Lebensmittel sind knapp wie auch Seife, Zahnpasta, Zahnbürsten, Damenbinden und andere Hygieneartikel.
An manchen Orten gibt es weiterhin keine Notunterkunft-Zentren. Viele Familien leben seit dem Sturm der Witterung ausgesetzt unter freiem Himmel. Unsere Partnerorganisation LeMuSiCa unterstützt drei obdachlose Grossfamilien: Eine davon hat neun Kinder, eine andere ist 12-köpfig und bei der dritten hat eine alleinerziehende Mutter ihre Neffen aufgenommen und sorgt jetzt für insgesamt 13 Kinder. Sie benötigen dringend Hilfe.
Für die Eltern auch kleinerer Familien ist es jetzt wichtig, die Kinder gut versorgt und beschäftigt zu wissen. Nur so können sie sich auf den Wiederaufbau konzentrieren. Weil auch die Schulen von der Zerstörung nicht verschont geblieben sind, findet der Unterricht an manchen Orten unter Bäumen statt. In Gondola zum Beispiel. Unsere Partnerorganisationen haben die Klasse mit Schulmaterial versorgt, das im Sturm verloren ging. Nach und nach nehmen Jugendtreffs ihre Angebote wieder auf, um die betroffenen Familien zu unterstützen.
Lebensgefährlich ist die Lage für HIV/Aids-Kranke. Bei vielen gingen im Sturm neben Hab und Gut auch alle ärztlichen Dokumente und gar Medikamente verloren, auf die sie angewiesen sind. LeMuSiCa hilft ihnen, die nötigen Papiere wieder zu bekommen und mit der Behandlung zu beginnen. Hier ist auch psychosoziale Betreuung wichtig, denn bei einer Krankheit wie HIV/Aids rauben oft innere Widerstände und Perspektivlosigkeit die Motivation zur regelmässigen Behandlung. Medikamente sind aber das einzige Mittel, um das Virus in Schach zu halten.
Auch wenn die Lage nun besser unter Kontrolle ist, die Folgen des Wirbelsturms werden das Land noch lange beschäftigen. Jeder Franken wird benötigt, um die Bevölkerung so schnell wie möglich mit Obdach, Nahrung, Medikamenten und, besonders bei Kindern und Jugendlichen, mit psychologischer Betreuung zu versorgen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!
29.03.2019, 18 Uhr
Entlastung der Eltern und Traumabewältigung
Sich um Nahrungsmittel kümmern, die niedergerissenen Häuser aufbauen und gleichzeitig die Kinder versorgen, die vom Sturm noch immer traumatisiert sind – die Situation in Chimoio in West-Moçambique ist für Familien sehr belastend. Besonders weil der Transport von Hilfsgüter dorthin und damit die Beschaffung von Lebensmitteln für die Bevölkerung schwierig ist. Zwar schwillt die Flut auch im überschwemmten Gebiet rund um Beira ab, die Wassermassen hinterlassen aber überall Trümmer.
Wir wissen nun, dass zwei von vier Betreuungszentren unserer Partnerorganisationen wieder aufgebaut werden müssen. In den beiden intakten Zentren bieten unsere Partner nun Programme für Kinder und Jugendliche an, um die Eltern zu entlasten. Tagesstrukturen mit Spielen, Gesprächen und anderen Aktivitäten sollen die Kinder vom Alltag im Katastrophengebiet ablenken, bis sie wieder in die Schule können. So wissen die Eltern, dass die Kinder gut versorgt sind und können sich um den Wiederaufbau kümmern.
Wie in Zimbabwe müssen die Jungen dringend psychosozial betreut und von den traumatischen Erlebnissen abgelenkt werden. Sonst kreisen die Gedanken ständig um die tragischen Ereignisse, was der Psyche langfristig schaden kann. Unsere Partnerorganisationen arbeiten dabei mit dem Lösungsorientierten Ansatz, um die Jugendlichen und Kindern mental auf den Weg aus der Krise vorzubereiten. Das passiert bei den meisten Fällen in Gruppengesprächen und bei besonders schweren Traumata in Einzeltherapien.
Die Partnerorganisationen verteilt Schulmaterial, da viel davon im Wirbelsturm verloren ging. Am liebsten würden sie die Kinder auch mit Essen und Trinken versorgen. Es ist aber noch unklar, ob die Organisation überhaupt an Nahrungsmittel kommt. Die Lage ist prekär, weshalb auch die Gewalt zunehmend zum Problem wird. Besonders gegen leicht Verwundbare, zum Beispiel junge Mütter. Auch für sie soll das Zentrum einen sicheren Ort bieten, denn sonst können sie in Chimoio nirgendwo hin.
22.03.2019, 18 Uhr
Wir betreuen traumatisierte Kinder und Jugendliche
Der Wirbelsturm wütete nicht nur in Moçambique sondern traf auch den Osten Zimbabwes. Trevor Chrimambowa, der Direktor unserer Partnerorganisation MMPZ wurde um Hilfe im Katastrophengebiet gebeten. Er hat langjährige Erfahrungen in der psychosozialen Betreuung (PSS) und in der Beratung von Jugendarbeitern. Im Krisengebiet leitet er ein Team für psychosoziale Betreuung. Viele Kinder und Jugendliche haben schreckliche Erfahrungen gemacht und sind oft traumatisiert. Wir konnten Trevor trotz schlechter Verbindung einige Fragen stellen.
Wie ist die Lage in Zimbabwe? Was ist im Krisengebiet zu sehen?
Die Situation hier ist schlimm, besonders weil das Krisengebiet in den Bergen liegt. Die Strassen sind nicht passierbar, wir werden mit den Rettungskräften und Ärzten mit dem Helikopter eingeflogen. Im Zyklon rissen Wassermassen Häuser nieder. Viele Menschen wurden verschüttet. Viele Kinder und Jugendliche mussten zusehen, wie Menschen starben. Manche lagen neben ihren toten Geschwistern und Freunden, bis sie gerettet wurden. Und es stecken immer noch Menschen fest. Teams versuchen sie herauszuholen und die Leichen zu bergen.
Was sind die dringendsten Bedürfnisse der Leute dort? Welche besonderen Bedürfnisse haben die Kinder und Jugendlichen?
Die dringendsten Bedürfnisse sind Nahrungsmittel und Kleidung. Die Teams hier verteilen das nötigste. Die traumatisierten Kinder müssen psychologisch betreut werden und brauchen Beschäftigung, damit sich die Gedanken nicht ständig um das Erlebte kreisen. In der nächsten Zeit können psychische Folgen des Traumas auftreten. Darauf müssen Eltern und Betreuungspersonen vorbereitet werden. Sie müssen wissen, was sie bei Reaktionen auf das Trauma tun können und wo sie Hilfe bekommen.
Welche Hilfe könnt ihr vor Ort konkret leisten?
Wir wurden gebeten, als technische Partner die Aktivierung der Jugendlichen und Kinder im Krisengebiet zu leiten. Dafür haben wir ein Team von Sozialarbeiterinnen und Projektmitarbeitern bekommen. Unser Team hilft mit, den psychosozialen Zustand der Kinder und Jugendlichen einzuschätzen. Es ist wichtig herauszufinden, ob sie spezielle Hilfe oder Sofortmassnahmen brauchen. Wir helfen mit, die Kinder zu beschäftigen, weil die Schulen geschlossen sind.
Wir klären die Eltern und Familien darüber auf, wie die Kinder und Jugendlichen auf das Trauma reagieren könnten und wie sie bei gewissen Verhaltensweisen helfen können. Wir zeigen ihnen unsere PSS-Tools, damit auch sie später erkennen, welche jungen Menschen nach der Sofortmassnahme weitere Hilfe brauchen. Ausserdem müssen Meldestellen und Informationswege zwischen der psychologischen Betreuung und der Sozialhilfe eingerichtet werden, damit die psychologische Hilfe am richtigen Ort ankommt.
Was wäre anders, wenn du und dein Team nicht vor Ort wärt?
Ohne unseren Beitrag, werden die Leute gerettet und mit dem nötigen Versorgt aber es kümmert sich niemand um die psychischen Schäden bei den Jugendlichen und Kindern. Bei vielen Jungen würde der stille Schrei nach Hilfe unbemerkt bleiben. Das hätte später Auswirkungen, die mit dem Trauma heute nicht in Verbindung gebracht werden würde. Unwissentlich würden Lehrer, Eltern und Betreuungspersonen die Kinder immer wieder re-traumatisieren. Das ist hier leider bereits passiert. Eine ungeschulte Organisation liess die Kinder ihre Erlebnisse erzählen. In der Trauma-Betreuung ist das ein No-Go. Wir haben sofort davon abgeraten.
21.03.2019, 18 Uhr
Wasser verursacht Krankheiten
Nach der zerstörerischen Flut richten die Wassermassen nun auch medizinischen Schaden an: In Beira wurden erste Cholerafälle bestätigt. Die hochansteckende Durchfallerkrankung ist ohne Behandlung oft tödlich. Mit den schlechten hygienischen Bedingungen droht eine gefährliche Epidemie. Zu verhindern ist das nur mit rascher Versorgung mit sauberem Trinkwasser und Nahrungsmitteln, denn geschwächte Menschen sind besonders anfällig.
In gewissen Teilen Beiras schwillt die Überschwemmung langsam ab. Das bedeutet zwar eine gewisse Erleichterung, aber nur für diese Regionen. An anderen Orten steigt der Pegel mit dem Wasser offener Staudämme in den Bergen weiter an. Die Krise ist noch lange nicht überstanden.
Aus der ganzen Welt treffen in Moçambique immer mehr Rettungsteam ein. Ihre grösste Herausforderung bleibt die Logistik, denn die Flut macht nach wie vor viele Landwege unpassierbar und der andauernde Regen schränkt den Flugverkehr ein. Entlang der Küste holen Fischer mit ihren Booten die Menschen von ihren Dächern. Der Luftraum-Koordinator im Krisengebiet redet von 60‘000 Menschen, die von Dächern gerettet werden müssen.
Mittlerweile haben wir auch die ersten Bilder von unseren Partnerorganisationen aus Chimoio erhalten. Dort ist das Wasser zwar an vielen Orten abgeflossen. Die rudimentären Häuser und Hütten bieten aber kaum mehr Schutz gegen die immer wieder kommenden Regenfällen.
21.03.2019, 16:30 Uhr
Radarbild zeigt Katastrophe
Der Universität Edinbrugh gelang es, mit Radar-Strahlen die Wolkendecke zu durchdringen und ein Satellitenbild von den Überschwemmung zu machen. Es zeigt wie das Meer nun tief ins Landesinnere ragt. Es wird dauern, bis sich das Wasser wieder zurückzieht.
20.03.2019, 18 Uhr
Jugendliche stecken fest – ohne Dach und Nahrung
Unsere Partnerorganisation Lemusica meldet, dass eine Gruppe Jugendlicher in einem abgelegenen Trainingszentrum festsitzen. Der Sturm hat die Zugangsstrassen und die Gebäude zerstört. Nun müssen sie unter freiem Himmel verharren und mit jedem Tag werden die Nahrungsmittel knapper. Die Rettung aus der Luft lässt aber auf sich warten. Auch die Menschen in der Stadt Chimoio, wo Lemusica ihren Sitz hat, sind schwer getroffen. Mehrere Hundert jugendliche Teilnehmer, deren Familien und Mitarbeiter von Lemusica verloren im Wirbelsturm ihre Obdach. Und viele Organisationen vor Ort haben ihre Infrastrukturen verloren. Bei einer Schule wurde das komplette Baumaterial, mit dem weitere Klassenzimmer gebaut werden sollten, weggeschwemmt.
20.03.2019, 17 Uhr
Nothilfe in Moçambique läuft langsam an
Wie unsere Nationalkoordinatorin Paula Macave aus dem Meeting mit dem Entwicklungsprogramm der UNO (UNDP) berichtet, läuft die Hilfe der Nothilfeorganisationen langsam an. Aufgrund des starken Regens in der Region und der schwierigen Kommunikation, bleibt es weiterhin eine grosse Herausforderung an wichtige Informationen zu kommen.
Mittlerweile wurde der nationale Notstand ausgerufen, den Hilfeteams fehlt aber noch der Überblick. Im Vordergrund steht jetzt kurzfristige Hilfe, denn viele Menschen müssen von Dächern und Bäumen gerettet werden. Um Krankheitsausbrüche zu verhindern, müssen die Menschen dringend mit Wasser versorgt werden. Aus Mangel trinken Menschen verunreinigtes Wasser und können dadurch gefährliche Durchfallerkrankungen bekommen. Ein grosses Problem ist es auch, die Obdachlosen in Notunterkünften unterzubringen, da viele Gebäude zerstört oder unbewohnbar sind. Wegen den zerstörten Strassen und dem überforderten Flughafen in Beira ist die Logistik äusserts schwierig.
Die Katastrophe ist noch nicht überstanden. Die Vereinten Nationen geht davon aus, dass sich die Lage vor Ort verschlechtern wird, weil es bis morgen weiteren Niederschlag geben wird. Ausserdem steht zu befürchten, dass das benachbarte und ebenso betroffene Zimbabwe demnächst seine Dämme öffnet, um die Überschwemmung zu bekämpfen. Dieses Wasser fliesst durch Moçambique gen Ozean.
20.03.2019, 11 Uhr
Dritte Partnerorganisation erreicht!
Wir sind erleichtert. Unsere Nationalkoordinatorin Paula Macave konnte auch die letzte Partnerorganisation erreichen. Auch dort sind zum Glück alle unverletzt. Der materielle Schaden ist aber wie überall in der Region riesig. Hart getroffen sind vor allem die Jugendlichen, mit denen wir arbeiten. Ihre Familien haben innert Tagen alles verloren. Das wenige, das sie besassen, ihr Dach über dem Kopf und die Ernte. Wir befürchten, dass die Zerstörung der Felder eine ernste humanitäre Krise auslöst. Wir unterstützen darum unsere Partnerorganisationen bei der ersten Nothilfe und beim Wiederaufbau. Zu diesem Zweck haben wir einen Nothilfefonds für Moçambique eingerichtet. Wir sind dankbar um jede Spende!
19.03.2019, 15 Uhr
Weiterhin keinen Kontakt mit abgelegenen Orten.
Unsere Nationalkoordinatorin Paula Macave beschreibt aus Moçambique die Lage
„Die Situation in Moçambique ist sehr besorgniserregend und es gibt viele Todesopfer, auch wenn das ganze Ausmass der Situation noch nicht abschliessend beurteilt werden kann.
Die Kommunikation ist sehr schwierig. Gestern habe ich mit einer Mitarbeiterin unserer Partnerorganisation gesprochen. Sie berichtet, dass in den Dörfern viele Menschen ihren gesamten Besitz verloren haben. Bei der anderen Partnerorganisation, die wir erreichen konnten haben Mitarbeiter ihre Häuser verloren, viele weitere wurden überflutet. Die Dörfer, in denen die Partner arbeiten, sind abgeschnitten. Viele Zufahrtsstrassen sind zerstört und es gibt keine Telefonverbindung. Darum ist der Kontakt zur abgelegenen dritten Organisation nicht möglich. In der betroffenen Provinz Manica regnet es weiterhin stark, was die Rettungsarbeiten massiv erschwert.“
Hier zeigen Bilder das Ausmass der Katastrophe!
19.03.2019, 10 Uhr
Verwüstung kaum Abzuschätzen
Mit 160 km/h fegten die Sturmwinde über die halbe Million Einwohner in Beira. Regen und Meer fluteten die Strassen und rissen selbst solide Häuser nieder. Das Ausmass der der Katastrophe ist nur langsam nachvollziehbar, die Kommunikation ist in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen. Sicher ist aber: Die Konsequenzen für die Bevölkerung sind verheerend. Fast 90% der Stadt wurden zerstört. Nach einem Flug über die betroffenen Gebiete spricht Präsident Nyusi von über 1’000 Toten.
Auch die Partnerorganisationen von terre des hommes schweiz wurden hart getroffen. Von der Küste Beiras aus hatte sich der Zyklon seinen Weg Richtung Zimbabwe gebahnt und traf dabei die Stadt Chimoio. Dort haben drei unserer moçambiquanischen Partnerorganisationen ihren Sitz – zwei davon konnten wir erreichen.
Die gute Nachricht ist, dass nach aktuellem Stand bei keinem unserer Partner Mitarbeiter, Angehörige oder Projektteilnehmer ihr Leben verloren haben. Aber im Sturm sind bei vielen Häuser zerstört und überflutet worden. Wie gross der Schaden bei unseren Partnerorganisationen ist, ist auch vor Ort kaum abzuschätzen. Von der dritten Partnerorganisation in Chimoio fehlte jegliche Information. Sie ist von der Kommunikation abgeschnitten.
Moçambique zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Fast zwei Drittel der Menschen leben von weniger als zwei Schweizer Franken pro Tag. “Idai” hat nicht nur Häuser und das wenige Hab und Gut der Menschen zerstört, sonder der Zyklon auch die komplette Ernte vernichtet. Für mehrere Hundertausend Menschen droht eine schwere humanitäre Krise.
Um den schnellen Wiederaufbau unserer Partner zu ermöglichen, haben wir einen Nothilfefonds für Moçambique eingerichtet. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Wir werden sie hier bezüglich der Situation vor Ort auf dem Laufenden halten.