Der bewaffnete Konflikt zwischen Rebellen und dem Militär in Kolumbien trifft auch viele Jugendliche, welche oft gegen ihren Willen zum Militärdienst eingezogen werden. Die Organisation ACOOC, eine Partnerorganisation von terre des hommes schweiz, welche sich gegen die Wehrpflicht und für das Recht auf Militärdienstverweigerung einsetzt, erhält nun vom Bürgermeister der kolumbianischen Hauptstadt Bogota, Gustavo Petro, wichtigen politischen Rückhalt.
Alain Zoller, Team Inland
Obwohl die kolumbianische Verfassung vorschreibt, dass niemand gezwungen werden kann gegen sein Gewissen zu handeln, besteht für alle Männer die Militärdienstpflicht. Dies führt dazu, dass Jugendliche gegen ihren Willen rekrutiert werden. Erst seit dem Jahre 1999 ist es zudem der Armee gesetzlich verboten, Minderjährige zu rekrutieren. Ausnahmeregelungen ermöglichen es trotzdem, Kinder und Jugendliche zu Spionagezwecken anzuwerben.
Gegen die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen
Die ACOOC, Acciòn Colectiva de Objetoras y Objetores de Conciencia (Kollektive Aktion für Kriegsdienstverweigerung in Kolumbien), setzt sich seit dem Jahre 2000 gegen den Krieg und gegen die Gewalt in Kolumbien ein und hat zum Ziel, die Rechte der Kriegsdienstverweigerer zu stärken und die staatlichen Sozial- und Arbeitsprogramme zu verbessern.
Denn für jene rekrutierten Jugendlichen, welche das schwierige und psychologisch belastende Verfahren zur Militärdienstverweigerung erfolgreich überstanden haben, ist es beinahe unmöglich einen Studienplatz oder eine Arbeitsstelle zu erhalten.
Wichtige politische Unterstützung
Nun erhält unsere Partnerorganisation ACOOC einen wichtigen politischen Rückhalt auf dem Weg zur Abschaffung der Wehrpflicht und zur Einführung des Rechts auf Militärdienstverweigerung in Kolumbien. Der Regierungssekretär des Bürgermeisteramtes von Bogotá, Guillermo Alfonso Jaramillo, hat die Notwendigkeit betont, den obligatorischen Militärdienst für junge Kolumbianer abzuschaffen. Dies erklärte er anlässlich des Forums zur Kriegsdienstverweigerung und gegen illegale Rekrutierungen.
Jaramillo erklärte weiter, dass von Seiten der Stadtregierung von Bogota alles unternommen werde, damit die jungen Männer, welche kein Gewehr tragen wollen, ihre Gewissensentscheidung zur Wehrdienstverweigerung ausüben können.
Die Stadtregierung von Bürgermeister Gustavo Petro will den Krieg nicht, akzeptiert ihn nicht und wird keinen Sohn der Stadt dem kriegerischen Konflikt mehr übergeben”, zitiert Jaramillo den Bürgermeister.
Somit sendet Gustavo Petro ein klares Zeichen gegen die Politik der “demokratischen Sicherheit” der kolumbianischen Regierung, welche auf militärische Präsenz und polizeiliche Offensiven setzt.