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Ein riesiges Transparent hängt vom obersten Stock eines Wohnhauses herunter.

Brasilien: Aufbauarbeit mit neuem Schwung

Es hat nach dem Confederations Cup nicht lange gedauert, bis die internationalen Medien das Interesse an der Berichterstattung über Brasilien verloren hatten. Die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Missstände haben sich deswegen nicht in Luft aufgelöst. Dasselbe gilt auch für diejenigen, die sich für die Lösung der Probleme einsetzen. Im Gegenteil: Die Proteste und Aktionen sind zwar kleiner, aber dafür vielfältiger geworden.

Beeindruckt von den gewaltigen und mehrheitlich friedlichen Protesten blickten weltweit die Menschen im Sommer nach Brasilien. Von Erhöhungen der Fahrpreise des öffentlichen Verkehrs entfacht, breitete sich eine Welle von Demonstrationen und Kundgebungen über das ganze Land aus. Die Zahl der Menschen, der Menschenmassen, die in diesen Wochen und Monaten gegen die Probleme in Brasilien protestierten überraschte nicht nur die internationale Gemeinschaft, sondern auch die Menschen in Brasilien. Die Zeit war gekommen, dem eigenen Unmut und Missfallen Ausdruck zu verleihen.
Soziale und politische Krise
Mit dem Weiterziehen der Medienkarawane nach dem Ende des Confedrations Cup ist auch die internationale Aufmerksamkeit praktisch verschwunden. Die Proteste sind es aber nicht. Sie haben zwar an Massivität verloren, sind aber in die Breite und die Vielfalt gegangen. Die Krise der politischen Repräsentation ist offensichtlich geworden.
Es gibt Antworten auf die brennenden Fragen
Die aktuelle Situation in Brasilien ist komplex: Die Zustände sind nicht zufriedenstellend und das Vertrauen in die politische Elite ist vollständig verloren. Aus dieser scheinbar ausweglosen Situation heraus ist es für gewisse Teile der Bevölkerung nur möglich zu benennen, was falsch ist. Andere wiederum haben Antworten, die sie schon seit Jahren formulieren. Bisher wurden sie nur nicht wahrgenommen.
Die Bestrebungen etwas zu bewegen sind nicht neu. Das zeigt auch die tägliche Arbeit von terre des hommes schweiz mit den Partnerorganisationen in Brasilien. So auch die Partnerorganisation Centro Sabia die im Nordosten Brasiliens mit und für Jugendliche konkrete Zukunftsperspektiven in der ökologischen Landwirtschaft aufbaut. (Worum geht es bei Centro Sabia genau?).
Ein Flash Mob in Recife
Centro Sabia hat Anfang Juli einen Flash Mob im Zentrum von Recife durchgeführt. Unter anderem wurde ein grosses Transparent an der Fassade eines Wohnhauses angebracht und für kurze Zeit Strassen gesperrt. (siehe Video unten). Der Flash Mob lief unter dem Titel “Wer ernährt uns wirklich?” und hatte zum Ziel die Passanten auf die Beziehungen zwischen Stadt und Land sowie auf die Probleme und Gefahren der Agrarindustrie aufmerksam zu machen. Mit Hilfe von jungen Frauen und Männern wurden 500 Körbe mit ökologischen Lebensmitteln und Informationsbroschüren verteilt.
Eine nachhaltige Erfahrung
Welchen Effekt die Proteste auf die Zukunft des Landes haben werden ist noch offen. Auf jeden Fall waren sie eine wertvolle Erfahrung. Viele Menschen, vor allem Jugendliche ausserhalb von partizipativen Projekten wie Centro Sabia, haben so lernen können, dass der öffentliche Raum ein Ort für Politik ist und sie selbst etwas bewegen können.

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