fbpx
Suche
Menschen aus einem überfüllten Boot steigen auf ein grösseres Schiff der Marine um.

Das Sterben im Mittelmeer: Rettungsaktionen sind nicht genug

Die Schlagzeilen sind voll von Meldungen von ertrunkenen Menschen im Mittelmeer. Hilfswerke und Behörden arbeiten Tag und Nacht daran, die Überlebenden mit dem Nötigsten zu versorgen. Der von der EU vorgeschlagene 10-Punkteplan zeigt keinen ernsthaften Willen diese Tragödien zu beenden. Mittlerweile müsste allen klar sein, dass es nichts nützt nur die Migration zu bekämpfen. Andere Forderungen sind angebracht.

In den letzten zwanzig Jahren sind mindestens 15’000 Menschen im Meer vor der europäischen Küste gestorben. Ein oder zwei Tragödien pro Jahr, bei denen die Zahl der Toten quantitativ herausragt, rütteln die Öffentlichkeit auf. So auch der Tod von etwa 800 Menschen letzten Sonntag. Während adäquate politische Antworten ausbleiben, arbeiten lokale Organisationen in den Mittelmeerländern weiter im Dauerausnahmezustand und versuchen kurzfristig das grösste Leid derjenigen Flüchtlinge zu lindern, die die Fahrt überlebt haben. Darunter viele Kinder und Jugendliche.
Finanzielle Unterstützung erweitert
Zu den Organisationen gehört auch Terre des hommes Italien, die ihren Einsatz gerade erweitert. Terre des hommes Italien arbeitet in der sizilianischen Provinz Syrakus in Aufnahmezentren mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und Familien mit Kindern. Während sich die meisten Organisationen auf die Deckung physischer Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Nahrung und Unterkunft konzentrieren – die Zustände in den Aufnahmezentren sind meist äusserst prekär – ist Terre des hommes auf psychologische Unterstützung spezialisiert. terre des hommes schweiz hat beschlossen im Sinn einer Sofortmassnahme die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit zu erweitern.
Die Menschen, allen voran Kinder und Jugendliche, sollen ihre traumatischen Erfahrungen verarbeiten können. Dadurch wird die Gefahr langfristiger psychologischer Krankheiten reduziert. Zudem bietet Terre des hommes rechtliche Unterstützung an. Die Organisation steht nun kurz davor, ihre Tätigkeit auf die Provinz Ragusa auszuweiten. Neben Syrakus ist die Provinz Ragusa der Ort, an dem die meisten Flüchtlinge in Sizilien ankommen.
Nothilfe-Arbeit alleine reicht aber nicht, denn die Flüchtlingsströme werden nicht abreissen. Es braucht politische und solidarische Lösungen.
Der von der EU verabschiedete 10-Punkte Plan als Reaktion auf das letzte Massensterben im Mittelmeer kann nur als zynisch bezeichnet werden. So wird zum Beispiel in Massnahme 5 vorgeschlagen, die Fingerabdrücke aller Flüchtlinge zu erfassen. Dies als Antwort darauf, dass weitere 800 Menschen ertrunken sind. Sie gingen das Risiko der Mittelmeerüberquerung ein, weil sie Armut und Gewalt in ihrem Herkunftsland entkommen wollten. Das Erfassen von Fingerabdrücken dient nur dem Zweck, die Überlebenden dieser und der nächsten Katastrophen einfacher abschieben zu können.
Gemeinsam mit zahlreichen anderen Entwicklungsorganisationen fordern wir:

Nach oben blättern