Jung, schwanger und auf sich alleine gestellt: Eine Frühschwangerschaft führt Mädchen und junge Frauen in Tansania oft in eine aussichtslose Situation. Ein Schulabbruch, der Abstieg in Armut und Perspektivenlosigkeit ist ihnen vorgezeichnet. Adela Mazengo hätte es ähnlich ergehen können. Ein Ausbildungsprogramm von Ebli bot ihr eine Chance, die sie nutzte.
Catherine Hollinger, Programmkoordinatorin Tansania
“Ich möchte einfach, dass es mein Kind einmal besser hat als ich”, sagt Adela Mazengo* und schaukelt lächelnd ihre kleine Tochter auf dem Schoss hin und her. Die 20-jährige Tansanierin hat schwere Zeiten hinter sich. Adela Mazengo wurde bereits mit 17 Jahren schwanger. Ab dem siebten Monat ging das Verstecken der Schwangerschaft nicht mehr und sie musste die Schule verlassen. Unterstützung von zu Hause konnte Adela Mazengo keine erwarten. Ihre Tante, Adela lebte bei ihr, wollte sie nicht unterstützen. So war die junge Mutter komplett auf sich selbst gestellt und musste ihr Kind alleine versorgen. Ohne Schulabschluss gab ihr niemand eine Chance.
Aus eigener Kraft die Armut besiegen
Trotzdem hatte Adela Mazengo Glück. Jemand aus ihrer Gemeinde erzählte ihr von der Organisation Ebli, die in der Grossstadt Mwanza in Tansania Mädchen und junge Frauen unterstützt. Ebli engagiert sich in Zusammenarbeit mit terre des hommes schweiz dafür, dass junge Mütter ohne Schulabschluss mit Aus- und Weiterbildungen aus eigener Kraft der Armut entkommen können.
Adela Mazengos grosse Chance
Ebli bietet jährlich 100 jungen, minderjährigen Müttern ohne Schulabschluss die Möglichkeit, an einem ökonomischen Trainingsprogramm mit täglichem Unterricht teilzunehmen. Damit erlangen die jungen Mütter die grundlegenden Fähigkeiten ein eigenes kleines Geschäft zu starten. Als Adela Mazengo von Ebli hörte, ergriff sie gleich die Chance. So startete sie 2014 ihren ersten Kurs, schloss ihn ein Jahr später erfolgreich ab und absolvierte daraufhin auch noch das Training in Unternehmensführung mit Bravour.
Ihr eigenes kleines Geschäft
Nun hat sie ihr eigenes kleines Geschäft eröffnet und verkauft in ihrer Nachbarschaft frittierten Fisch. Das Geschäft gibt ihr ein regelmässiges Einkommen, mit dem sie für sich und ihr Kind sorgen kann und das sie von ihrer Tante unabhängig macht. Sie hat das Geschäft sogar erweitert und verkauft nun auch geräucherten Fisch auf dem Markt.
Respekt und Selbstvertrauen
Heute ist Adele Mazengo eine selbstbewusste und zufriedene junge Frau, die sich getraut ihre Geschichte zu erzählen. Neben der Ausbildung hat sie bei Ebli eine Gemeinschaft und Selbstvertrauen gefunden. Ich habe hier viele Mädchen getroffen, die mein Schicksal teilen”, berichtet sie. “”Als minderjährige Mutter ist man ständig alleine und am Zweifeln. Doch hier verstehen wir uns und müssen uns nicht immer erklären. Wir sind Freundinnen!”” Durch Ebli habe sich alles verändert. “”Die Leute respektieren mich wieder und ich habe Hoffnung gefasst””.
Prioritäten
Zurzeit setzt sich Adela Mazengo zwei Prioritäten: Ihr Geschäft voranzubringen und sich um ihre Tochter zu kümmern. Auf die Möglichkeit angesprochen, wieder einen Mann in ihr Leben zu lassen, schmunzelt die junge Mutter: “Nein, momentan sicher nicht.”
* Name geändert