In einer Welt, die aus den Fugen gerät, ist das Engagement für ein friedliches Zusammenleben, Demokratie und Menschenrechte wichtiger denn je. Um einen Beitrag zu mehr Stabilität und Frieden zu leisten, setzt terre des hommes schweiz in der Arbeit mit jungen Menschen auf mehreren Ebenen an: lokales Engagement, nationale Politik und globale Dialoge.
Wir leben in einer Zeit grosser Verunsicherung. Die vielfachen Krisen, der Klimawandel, eskalierende bewaffnete Konflikte, gesellschaftliche Polarisierung und antidemokratische Tendenzen in vielen Ländern machen Angst und wirken lähmend. Umso wichtiger ist die Unterstützung von jungen Menschen, die sich für Frieden und sozialen Zusammenhalt engagieren. Deshalb stärkt terre des hommes schweiz beispielsweise in Kolumbien und Brasilien Jugendinitiativen für den Frieden.
Junge Menschen in Gefahr
Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO werden weltweit jährlich rund 200 000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 29 Jahren getötet. Global betrachtet erlebt keine Bevölkerungsgruppe mehr Gewalt als Jugendliche. Brasilien und Kolumbien gehören nicht nur zu den am meisten von Gewalt betroffenen Ländern, sondern auch zu jenen mit den meisten Morden an Jugendlichen. In beiden Gesellschaften ist die soziale Ungleichheit tief verwurzelt und zeigt sich unter anderem beim ungleichen Zugang zu Bildung, Einkommen und Gesundheitsversorgung. Diese sozioökonomischen Unterschiede sind eng mit Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung verwoben und haben ihre Wurzeln in den Auswirkungen von Kolonialismus und Rassismus. Trotz der riesigen Herausforderungen in diesen Ländern engagieren sich vor Ort mutige junge Menschen dafür, die Gewaltspirale zu durchbrechen.
Friedensförderung beginnt im Kleinen
terre des hommes schweiz fördert Projekte zu Friedenskultur, die direkt bei den Jugendlichen, in ihrem sozialen Umfeld und auf politischer Ebene ansetzen. So lernen junge Menschen in Kolumbien beispielsweise Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung kennen und wie sie sich aktiv für eine Kultur des Friedens in ihrem Umfeld einsetzen können. Opfer von Gewalterhalten psychosoziale Unterstützung, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Da benachteiligte Bevölkerungsgruppen kaum Zugang zur Justiz haben, erhalten sie Rechtsberatung, damit Verbrechen geahndet werden und die weit verbreitete Straflosigkeit überwunden wird. Zudem unterstützen wir vielfältige Initiativen von Jugendgruppen und Basisorganisationen, die dazu beitragen, dass Konflikte friedlich gelöst und Spannungen überwunden werden. All das trägt dazu bei, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen.
Jugendliche und Sicherheitspolitik
In vielen unserer Projekte erleben Jugendliche, wie sie politischen Einfluss haben können, wenn sie sich zusammenschliessen. In Kolumbien kämpfen Jugendorganisationen für die Rechte von Wehrdienstverweigerern und führen Kampagnen gegen die Zwangsrekrutierung. In Brasilien vernetzen sich Jugendliche landesweit im Widerstand gegen rassistische Polizeigewalt. Die Anliegen dieser jungen Menschen tragen unsere Partnerorganisationen ins nationale Bürgerforum, wo sie sich gegen die menschenfeindliche Sicherheitspolitik einsetzen.
In vielen Ländern der Welt wird die Zivilgesellschaft zunehmend unterdrückt. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche die Einhaltung demokratischer Rechte einfordern.
Arbeit auf internationaler Ebene
Neben der politischen Einflussnahme in ihren Ländern engagieren sich unsere Partnerorganisationen auch auf internationaler Ebene zu Fragen der Sicherheitspolitik. Letztes Jahr reisten Vertreter*innen der Organisation Odara mit Unterstützung von terre des hommes schweiz nach Genf, um am dritten UN Permanent Forum on People of African Descent ihren Bericht zu Polizeigewalt in Brasilien vorzustellen. So schafften sie internationale Sichtbarkeit für die Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land und konnten sich mit Akteur*innen anderer Länder vernetzen.
Zivilgesellschaftliche Friedensarbeit startet oft mit kleinen Initiativen an der Basis. Doch klein bedeutet keinesfalls wirkungslos. Gerade durch ihre Vielfalt und die Nähe zu den Sorgen und Nöten der jungen Menschen leisten solche Initiativen einen wichtigen Beitrag für die Resilienz ihrer Gesellschaft gegenüber kommenden Krisen. Mit dieser Überzeugung stärkt terre des hommes schweiz junge Menschen an der Basis, damit ihr Engagement eine möglichst breite Wirkung erzielen kann – für ihre persönliche Entwicklung, für die Sicherheit ihres Umfelds und für einen nachhaltigen Frieden in der Welt.