Vier Schweizer NGOs entwickeln zum internationalen Tag der Kinderrechte pädagogisches Unterrichtsmaterial zum Thema «saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt».
Zum internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November 2023 präsentieren die vier Organisationen Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Integras sowie die Allianz terre des hommes schweiz / Terre des Hommes Suisse wiederum kostenlose, pädagogische Tools unter dem Titel «Kinderrechte: Kennst du sie?» für Lehrpersonen in der ganzen Schweiz. Das Ziel ist es, die Auseinandersetzung und Bekanntmachung mit den Themen der Kinderrechte zu fördern. Dieses Jahr liegt der Fokus auf «sauberer, gesunder und nachhaltiger Umwelt». Die Unterlagen stehen seit dem 20. Oktober 2023 auf der Website www.children-rights.ch gratis zum Download bereit.
«Das ist ein Meilenstein»
Die vier Organisationen haben in diesem Jahr ein äusserst aktuelles Thema gewählt: Der Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte des Kindes hat im August 2023 die UN-Kinderrechtskonvention präzisiert und das Recht jedes Kindes auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt erstmals ausdrücklich als Kinderrecht anerkannt. An einer Sitzung in Genf im September 2023 wurden dazu verbindliche Leitlinien vorgestellt, die das Kinderrecht beschreiben. Diese fordern Staaten und Unternehmen dazu auf, entschiedenere Massnahmen gegen den Klimawandel und die Umweltverschmutzung zu ergreifen.
«Das ist ein Meilenstein», sagt Catherine Brunold, Fachstelle für Psychosoziale Unterstützung und Projektverantwortliche tdh éducation bei terre des hommes schweiz. «Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Umweltverschmutzung wird jetzt anerkannt, dass jedes Kind auf der Erde das Recht hat, in einer sauberen, gesunden und nachhaltigen Umwelt zu leben.»
Der Tag der Kinderrechte ist aus Sicht der vier Organisationen eine geeignete Gelegenheit, Schüler*innen für ein spezifisches Thema der Kinderrechte zu sensibilisieren. Die 1989 verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention formuliert allgemeine Kinderrechte. In der Schweiz sind die Grundrechte in der Bundesverfassung verankert. Die praktische Umsetzung von Kinder- und Menschenrechten bleibt aber oft – auch in der Schule – eine Herausforderung. Mit ein Grund dafür ist, dass die Vermittlung der Kinderrechte idealerweise über die persönliche Auseinandersetzung und das praktische Erfahren geschieht. Dieses Lehrmaterial bietet die Möglichkeit für ein solches erlebnisorientiertes Lernen.
Barbara Germann, Pädagogin für interkulturelle Austauschprojekte im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen, sagt: «Kinderrechtsbildung bedeutet, einen Rahmen zu bieten, in dem sich Kinder und Jugendliche ausprobieren können und wo sie Raum erhalten, eigene und fremde Meinungen und Einstellungen zu diskutieren und Haltungen und Werte zu hinterfragen. In diesem Sinne sind diese Unterrichtsmaterialien entwickelt worden.»
Das jeweilige Jahresthema wird gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen bestimmt. Zudem wird Wert daraufgelegt, im Entwicklungsprozess die Bedürfnisse und Meinungen von Kindern und Jugendlichen miteinzubeziehen. Schüler*innen sind die Expert*innen ihrer Lebenssituation, daher ist es aus Sicht der vier Organisationen essentiell, ihnen eine Stimme zu geben und sie miteinzubeziehen, wenn es um Kinderrechte in der Schweiz geht.
Kostenlose Tools in drei Landessprachen
Die neuen Unterrichtmaterialien werden Lehrpersonen kostenlos in den drei Landessprachen zur Verfügung gestellt. Sie laden die Schüler*innen zum Dialog über die Kinderrechte im Allgemeinen und das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt im Besonderen ein. Die didaktischen Materialien, die aus drei Unterrichts-Zyklen bestehen, haben zudem einen Bezug zum Lehrplan und werden durch inklusives Material in vereinfachter Sprache ergänzt. Sie bieten zum Beispiel Übungen an, so dass die Schüler*innen das eigene Verhalten in der Umweltthematik verorten können und verschiedene Handlungsmöglichkeiten kennenlernen, um einen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten zu können.
Lorène Métral, Kinderrechtsspezialistin und Leiterin der Lateinischen Schweiz bei Integras, erklärt: «Die Unterrichtsmaterialien sind wiederum sehr vielfältig. Je nachdem, welche Themen bei den Kindern gerade auftauchen, kann ein Themenbereich vertieft werden und in einem Aktionsplan ausgearbeitet und umgesetzt werden.»
Das Projekt ist auf vier Jahre ausgerichtet, es wird in Zusammenarbeit mit éducation21 durchgeführt und vom Bund im Rahmen des Kinder- und Jugendförderungsgesetzes unterstützt.
Weitere Informationen
Unterrichtsmaterialien: www.children-rights.ch
Auskunft: Catherine Brunold, Projektverantwortliche tdh éducation bei terre des hommes schweiz, catherine.brunold@terredeshommes.ch, +41 61 335 91 57
Medienkontakt terre des hommes schweiz: Sheila Glasz sheila.glasz@terredeshommes.ch, +41 61 338 91 42
Über die teilnehmenden Organisationen
terre des hommes schweiz ist eine entwicklungspolitische Organisation, die Jugendliche in Afrika, Lateinamerika und der Schweiz stärkt. Gemeinsam setzen wir uns für sozialen Zusammenhalt, globale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit und ein menschenwürdiges Leben für alle ein. Mit unseren Partner*innen vor Ort und in strategischen Partnerschaften und Allianzen arbeiten wir für eine starke Zivilgesellschaft.
Integras fördert das Fachwissen in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ausserhäuslicher Betreuung und/oder mit sonderpädagogischer Förderung, indem es ein hohes Mass an ethischer und fachlicher Qualität fordert und fördert.
Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist eine Schweizer Non-Profit Organisation, die sich für Kinder und Jugendliche in der Schweiz und in zwölf Ländern weltweit engagiert. Sie unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Förderung spezifischer Fähigkeiten, die für ein friedliches Zusammenleben erforderlich sind, durch Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und die Möglichkeit der individuellen Entfaltung.
Terre des Hommes Suisse ist eine Non-Profit-Organisation, die sich seit jeher für Kinder und eine solidarische Entwicklung einsetzt. Ziel von Terre des Hommes Suisse ist es, den Kindern und Jugendlichen die Hilfsmittel zu geben, um Akteure des Wandels werden, damit sie in der Lage sind, sich für die Achtung ihrer Rechte und eine nachhaltigere Welt einzusetzen.