Cannes, Berlin oder Locarno: Filmfestivals gibt es wie Sand am Meer. Das Internationale Filmfestival FiSahara im sahraouischen Flüchtlingslager Dakhla ist hingegen etwas ganz Besonderes. Während einer Woche werden in Zelten mitten in der algerischen Wüste Filme gezeigt, die unterhalten und zum Nachdenken anregen. Ausserdem: Das einzigartige Fest ist nur durch die Unterstützung der vielen sahraouischen Jugendlichen unserer Partnerorganisation UJSARIO möglich.
Seit über 30 Jahren leben Mitten in der algerischen Wüste über 100 000 Menschen in mehreren Flüchtlingslagern in der Warteschleife. Den Glauben an ihre Rückkehr in ihre Heimat, die Westsahara, haben sie in all den Jahren nicht verloren. So eintönig und zäh ihr Lagerleben ist, so effizient versuchen sie sich mit den wenigen vorhandenen Mitteln auf das Leben nach ihrer Rückkehr vorzubereiten.
Mittlerweile wächst eine dritte Generation von Sahraouis in den Lagern auf und nutzt die Zeit sich aus- und weiterzubilden. Daneben wird versucht mit verschiedenen Festivitäten vom öden Alltag in der Wüste eine Auszeit zu nehmen und die Öffentlichkeit mit ihren Anliegen zu erreichen. Eine dieser Festivitäten ist das Internationale Filmfestival FiSahara, welches dieses Jahr zum 11. Mal stattgefunden hat.
Raum für Kritik an der Politik und Gesellschaft
Auch dieses Jahr bot das Filmfestival neben Unterhaltung Raum für gesellschaftskritische Dokumentarfilme wie die für den Oscar nominierten Filme “The Square” und “Dirty Wars”. In gleichem Masse wurden auch Filme zur Thematik der Sahraoui gezeigt. Zum Beispiel die Dokumentation über sahraouische Frauen, die in marokkanischen Gefängnissen gefoltert wurden “To make you know that I am alive” oder über die Situation der Jugendlichen in den sahraouischen Flüchtlingscamps “Cast in sand”. Das Festival war dem südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela gewidmet.
Herausragendes Engagement der Jugendlichen
Unsere Partnerorganisation UJSARIO Smara (UJSARIO, die sahraouische Jugendorganisation) im Flüchtlingslager Smara ist ein wichtiger Bestandteil der Festival-Organisation, denn die UJSARIO koordiniert die vielen freiwilligen und engagierten sahraouischen Jugendlichen, ohne die es kein Festival gäbe. Unter den Helferinnen und Helfern war auch der erste Jahrgang sahraouischer Filmstudenten der neu errichteten Filmschule im Flüchtlingslager Boujdour sehr aktiv bei der Festivalgestaltung. So lobte die spanische Veranstalterin Maria Carion in ihrer Abschlussrede im ersten Satz als Besonderheit dieses Festivals das grosse Engagement der Jugend.