Während die kolumbianische Nationalmannschaft an der WM unbeirrt weiterstürmt, tobt in den Fussballarenen in Kolumbien ein blutiger Fankrieg. Oft genügt ein falscher Blick und aus einer Nichtigkeit wird tödlicher Ernst. Das Projekt “Fussballfans gegen Gewalt” trägt dazu bei die Gewaltkultur aus dem Fussball zu verdrängen. Die Botschaft an die Fans ist: Sport ist nicht Kampf.
Nach 50 Jahren bewaffneten Konflikts hat sich in Kolumbien eine Gewaltkultur breitgemacht. Gewalt durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft, ist allgegenwärtig und wird längst als Normalität wahrgenommen. Wie bei den aktuellen Friedensverhandlungen geht es auch im Projekt “Fussballfans gegen Gewalt” darum, die Gewaltkultur zu überwinden. Denn in den Fussballarenen in Kolumbien tobt ein blutiger Fankrieg. Oft genügt ein falscher Blick und aus einer Nichtigkeit wird tödlicher Ernst.
Verlust für den Barrismo social
Was ernst werden bedeuten kann, zeigte sich einmal mehr, als im Juni 2013 Oscar Eduardo Sandino vor einem Fussballspiel in der Grossstadt Cali von einem Fan der gegnerischen Mannschaft mit einem Stich ins Herz getötet wurde. Oscar Sandino war Mitglied unserer Partnerorganisation Fundación Juan Manuel Bermudez Nieto (FJMBN), die das Projekt “Fussballfans gegen Gewalt” durchführt. Er engagierte sich stark für den Barrismo social, dem Gegenentwurf zur gewaltgeprägten Fankultur. Sein Engagement war stets von der Überzeugung geprägt, dass Sport kein Kampf ist.
Tod erlangte viel Aufmerksamkeit
Für die Mitglieder unserer Partnerorganisation FJMBN war Oscars Tod sehr bitter. Noch wenige Tage vor seinem Tod sprach Oscar anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung von FJMBN im Stadtteil Suba (Bogotá) mit dem kolumbianischen Fernsehen. Durch den tragischen Tod von Oscar Sandino hat FJMBN viel Aufmerksamkeit erfahren. Das macht Oscar zwar nicht wieder lebendig, aber vielleicht hilft die mediale Aufmerksamkeit, dem Barrismo social den Rücken zu stärken.
Die erfolgreiche Fanarbeit geht weiter
FJMBN bildet Multiplikatoren aus, zum Beispiel im Produzieren von Radiosendungen. Ferner berät und begleitet die Organisation derzeit insgesamt 18 Fanklubs aus den verschiedenen Teilen des Landes in ihrer Fanarbeit. Die meisten aus den Grossstädten wie Bogotá, Medellín oder Cali. Für die Kommunikation mit ihren Fans haben diese Fanklubs mit FJMBN eigene Websites oder auch Radiosender aufgebaut. Ausserdem werden in Workshops mit Fanklubverantwortlichen, lokalen Behörden und örtlicher Polizei Strategien besprochen, um die Gewalt in und rund um die Fussballstadien zu verringern.
Gewaltprävention im und mit Fussball
Die Stärke des Projekts liegt darin, dass Jugendliche angesprochen werden, die mit sonstigen Projekten nicht erreicht werden können. Mehr zum Fussball als Mittel zur Gewaltprävention im Radiobeitrag “Fussball hilft auch bei der Gewaltprävention” von SRF 4 News. (Andrea Zellhuber, Themenverantwortliche für Gewaltprävention, im Gespräch mit Helen Hürlimann.)