Laila Fakhouri setzt sich seit früher Jugend für das Recht ihres Volkes auf Selbstbestimmung ein. Für dieses Engagement erhält die 25-jährige Sahraui nun den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar. Dieser wird jedes Jahr anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember vergeben. terre des hommes schweiz hat Laila Fakhouri für den Preis vorgeschlagen. Am 4. Dezember ist Laila Fakhouri zu Gast beim «Feierabendgespräch» in Bern.
Laila Fakhouri gehört zu einer jungen Generation Sahrauis, die mit juristischen und anderen friedlichen Mitteln für das Recht ihres Volkes kämpfen, das von der Weltgemeinschaft vergessen wurde. Seit 1975 wird die Westsahara von Marokko besetzt gehalten. Seit dem Waffenstillstand von 1991 warten die Sahrauis auf ein versprochenes Referendum. Kein Staat der Welt anerkennt die territorialen Ansprüche Marokkos auf die Westsahara, dennoch ist die Situation seit 44 Jahren unverändert. In den sahrauischen Flüchtlingslagern, wo terre des hommes schweiz seit vielen Jahren Projekte für Jugendliche unterstützt, leben 173’000 Menschen mitten in der Wüste. Sie sind gänzlich abhängig von internationalen Hilfslieferungen. Im besetzten Gebiet riskieren Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten wie Laila Fakhouri verhaftet und gefoltert zu werden und für lange Zeit im Gefängnis zu verschwinden.
«Solange ich noch sprechen kann»
Trotz der Drohungen und Repressionen, der Laila Fakhouri und ihre Familie ausgesetzt sind, trotz der physischen Gewalt, die sie immer wieder erlebt und trotz der ständigen Gefahr, verhaftet zu werden, setzt sie sich als Prozessbeobachterin, Übersetzerin, Vermittlerin, Aktivistin und Botschafterin für ihr Volk und inhaftierte sahrauische Aktivisten ein. An ihrem Studienort unterstützt sie andere sahrauische Studierende gegen Diskriminierung. Zu stetigen Bedrohung, verhaftet zu werden, meint, Laila Fakhouri: «Ich weiss, dass ich bald an der Reihe sein werde. Aber bis dahin werde ich dafür sorgen, dass meine Stimme von so vielen Leuten auf der Welt gehört wird, wie möglich».
Anderen jungen Frauen Mut geben
Auf die Frage, was der Weimarer Menschenrechtspreis für sie bedeutet, meint sie: «Einen solchen Preis zu bekommen ist wichtig, um anderen Frauen den Mut zu geben, ihre Stimme in der Gesellschaft zu ergreifen. Den Preis einer jungen Sahraui zu geben zeigt, dass wir jungen Sahrauis unsere Zukunft mitbestimmen und er gibt uns neue Hoffnung auf eine friedliche Lösung». Erst an zweiter Stelle nennt sie, was er für sie persönlich ist: «Ein solcher Preis kann mich schützen. Er macht es für die Besatzungsmacht schwieriger, mich zu verhaften oder mir auf andere Weise zu schaden. Der Preis wird mir auch Mut und Hoffnung geben, meinen Kampf weiterzuführen, nicht damit aufzuhören zu versuchen, dass meine Stimme und diejenige meines Volkes gehört wird».
Laila Fakhouri zu Gast beim «Feierabendgespräch»
Datum, Zeit: Mittwoch, 04.12.2019, 18h15
Ort: Alliance Sud InfoDoc, Monbijoustrasse 29, 3011 Bern
Anmeldung erwünscht an dokumentation@alliancesud.ch oder 031 390 93 37