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Dzvinka Vovk, Teilnehmerin des Projekts MePower. Foto Timo Orubolo

Integration durch Freizeit

Krieg und Zerstörung haben sie in die Flucht getrieben. Eine Reise voller Unsicherheit und ohne Ziel. Eine Reise, die zahlreiche Ukrainer*innen dazu zwang, in der Fremde eine Heimat zu finden. Eine von ihnen ist die 17-jährige Dzvinka Vovk aus Lviv. Zusammen mit ihrer Mutter und kleinen Schwester wohnt sie seit Mitte März in der Schweiz. 

Interview von Mira Agostinis, Projektmitarbeiterin MePower

Dzvinka, du kannst überraschend gut Deutsch sprechen, wie kommt das?

In der Ukraine besuchte ich das «Linguistische Gymnasium». Das ist eine staatliche Schule in Lviv. An dieser Schule sind Deutsch und Englisch obligatorische Schulfächer.

Wie sieht dein Alltag in der Schweiz aus?

Zusammen mit meiner Mutter und kleinen Schwester wohne ich bei einer netten Familie in Arlesheim, die uns bei der Ankunft sehr geholfen hat. Ich wache unter der Woche früh auf und gehe in die Schule. In der Ukraine habe ich meinen Maturaabschluss schon, hier gehe ich aber in die 3. Klasse des Gymnasiums Münchenstein. Ich besuche die gleichen Fächer wie meine Schweizer Mitschüler*innen. Nach der Schule treffe ich mich mit anderen Ukrainer*innen. Zudem lese und schreibe ich gerne in meiner Freizeit – am liebsten Poesie und Fan-Fiction.

Wie bist du auf das MePower-Projekt aufmerksam geworden?

Als ich in Muttenz im Rahmen des Brückenangebots Deutsch lernte, informierte unsere Klassenlehrerin uns über das Projekt. Sie meinte, man könne dort unverbindlich hingehen und andere Ukrainer*innen kennenlernen.

Welche Erwartungen hattest du vor dem ersten Treffen?

Zuerst dachte ich, dass es ein formelles Treffen sei. Als ich aber am ersten Workshop teilnahm, war ich überrascht – es war lustig und ich hatte viel Spass. Es war cool, vor allem, weil wir miteinander Ukrainisch sprechen konnten.

Inwiefern hat dir das Projekt geholfen, in der Anfangszeit Fuss zu fassen?

In der Gruppe sprachen wir viel über unser Leben zu Hause in der Ukraine, unseren Schulalltag und auch über die Flucht in die Schweiz. Bei den Treffen herrschte immer eine leichte und angenehme Atmosphäre. Und das Essen war immer sehr lecker!

Wie könnte man geflüchtete Jugendliche noch mehr unterstützen?

Ich glaube, dass alle Jugendlichen gerne mehr Zeit und Möglichkeiten hätten, ihre Hobbies auszuüben. Zum Beispiel Jugendliche, die ein Instrument spielen und dieses in der Ukraine zurücklassen mussten. Hier haben sie keinen Zugang zu Instrumenten. Ich kenne zwei Jungen, die in der Ukraine auf hohem Niveau Fussball gespielt haben. Hier können sie nicht trainieren, weil ihnen der Kontakt zu den Fussballvereinen fehlt. Hobbies von geflüchteten Jugendlichen haben leider keine Priorität. Und das, obwohl Hobbies dabei helfen, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Freizeitbeschäftigungen können Jugendlichen helfen, sich in einer fremden Umgebung wohlzufühlen.

Was sind deine Pläne und Wünsche für die Zukunft?

Im August beginne ich hoffentlich ein Studium an einer Universität im Ausland. Meine Mutter und meine Schwester bleiben wahrscheinlich hier in der Schweiz, solange Krieg herrscht. Ich hoffe, dass dieser bald zu Ende geht.

Erfahren Sie mehr über das Projekt MePower

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