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Afonso Dhlkama halt durch das Dachfenster eines Autos eine Rede.

Moçambique vor erneutem Bürgerkrieg?

Seit dem Jahr 2013 hat sich die politische Lage in Moçambique enorm zugespitzt. Die beiden Parteien Frelimo (Frente de Libertacao de Moçambique) und Renamo (Resistencia Nacional Moçambicana) lieferten sich regelmässig bewaffnete Kämpfe. Der Attentatsversuch auf den Führer der Renamo im September 2015 hat die Lage zusätzlich verschärft. Wie dieser Konflikt ausgeht ist nicht vorherzusehen.
Catherine Hollinger, Programmkoordinatorin Moçambique

Wir haben uns lange auf unsere Projektreise ins südliche Afrika gefreut, eine Reise die uns zuerst nach Südafrika und danach weiter nach Moçambique führen sollte. Ende September ging es dann los! Doch kurz bevor wir aus Südafrika nach Maputo, der Hauptstadt Moçambiques, fliegen wollten, gab es alarmierende Neuigkeiten aus dem Land. Ende September kam es zu schlimmen Zwischenfällen welche zeigen, wie angespannt die innenpolitische Lage derzeit in Moçambique wirklich ist. Es kam zu Ausschreitungen zwischen der regierenden Partei Frelimo (Frente de Libertacao de Moçambique) und der Oppositionspartei Renamo (Resistencia Nacional Moçambicana).

Der Abbruch der Projektreise war die richtige Entscheidung
Als wir von schlimmen Auseinandersetzungen in unserer Projektregion Chimoio erfuhren, mussten wir die Projektreise absagen. Es war nicht leicht, an gesicherte Informationen zu kommen. Im Nachhinein hat sich unsere Entscheidung jedoch als sehr richtig herausgestellt.

Politisches Attentat auf die Renamo
Am 25. September 2015 wurde ein bewaffneter Konvoi von Afonso Dhlakama, dem Führer der Oppositionspartei Renamo, auf der Strasse von Chimoio nach Inchope von stark bewaffneten Männern in ziviler Kleidung beschossen. Dabei wurde auch der Fahrer eines öffentlichen Buses getroffen, woraufhin der Bus mit einem Tankwagen kollidierte. Mehrere Zivilisten kamen dabei ums Leben. Obwohl es zu diesem Angriff nie eine offizielle Stellungname gab, gilt es als sicher, dass der Angriff von der Regierung aus gesteuert wurde und das Ziel hatte Dhlakama zu töten. Wer genau das Feuer eröffnete bleibt jedoch unklar.

In Chimoio brechen Unruhen aus
Dhlakama wurde aber nicht verletzt und zog sich in sein Versteck im Gorongossa Nationalpark zurück. Als Folge auf diese Geschehnisse gingen die Menschen rund um Chimoio auf die Strassen um zu demonstrieren. Während den Demonstrationen wurde eine massive Präsenz der Renamo Kämpfer berichtet und mehrere Schusswechsel und Brände beobachtet. Die Unruhen zwangen die Behörden dazu die Schulen zu schliessen und die Bevölkerung flüchtete aus ihren Häusern.

Chef der Renamo untergetaucht
Zu Verhandlungen zwischen der Regierung und Dhlakama kam es seit den Zwischenfällen nicht. Nachdem Dhlakama sein Versteck in Richtung Beira, der zweitgrössten Stadt in Moçambique, verlassen hatte, wurde er umgehend von der Regierung festgenommen (begleitet von Panzern und schwerbewaffnetem Militär). Nach der Freilassung ist Dhlakama untergetaucht – niemand weiss, wo er momentan ist.

Stimmung in Moçambique sehr angespannt
Seit den neusten Geschehnissen diesen Herbst spitzt sich die Lage immer mehr zu – Moçambique steht vor einem erneuten Bürgerkrieg. Der Friedensprozess, in dem Renamo Kämpfer in die staatliche Polizei und das Militär hätten integriert werden sollen, ist stark ins Stocken geraten. Stattdessen setzt die Regierung darauf, die Renamo unter Zwang zu entwaffnen. Dabei kam es bereits zu zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen mit hunderten Toten. Die am 23. November 2015 von der Regierung geäusserte Entwarnung, die Entwaffnung nicht weiter vorzuführen und sich auf Gespräche zu einzulassen, stösst auf Misstrauen.

Wunsch nach Frieden und Stabilität
Die grosse Mehrheit der Bevölkerung Moçambiques will Frieden und Stabilität in ihrem Land. Und auch unsere Partnerorganisationen setzten sich Tag für Tag für Kinder und Jugendliche ein, um ihnen eine Perspektive in ihrem Land zu ermögliche. Diese Arbeit wird durch diese politischen Auseinandersetzungen massiv erschwert. Umso wichtiger ist es, dass wir genau mit diesen Partnern, an diesen Orten arbeiten und uns weiterhin für die Kinder und Jugendlichen dort einsetzten. Wie die weiteren Verhandlungen zwischen den Parteien aussehen werden ist völlig offen.
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