Im Oktober 2015 hat mit John Magufuli ein neuer Präsident in Tansania sein Amt angetreten. Sein Wille nicht nur über Reformen zu sprechen, sondern auch umzusetzen, zeigt sich an vielen konkreten Beispielen. Dies hat ihm den Spitznamen “Bulldozer” eingebracht. Er setzt damit ein starkes Zeichen gegen Korruption.
Catherine Hollinger, Programmkoordinatorin Tansania
Nach den ersten Unruhen durch die Wahlen im Oktober 2015 hat sich die Lage auf dem Festland beruhigt und der neue Präsident John Magufuli hatte sein Amt angetreten. Schon nach kurzer Zeit hat ihm die Bevölkerung einen Spitznamen gegeben: “Bulldozer”. Der Grund dafür ist sein grosser Reformwille. Er räumt auf und unternimmt alles, um die korrupten Strukturen in der Regierung zu durchbrechen. So hat der neue Präsident beispielsweise die Feierlichkeiten zu seinen Ehren von drei auf einen Tag gekürzt und das übrige Geld an Spitäler gespendet. Ausserdem hat er seine Delegation massiv verkleinert, dessen Mitglieder reisen nicht mehr alle erster Klasse, sie erhalten keine Audi A8 mehr als Dienstfahrzeug und es wird vermehrt mit dem Auto anstatt mit dem Flugzeug verreist.
Lass uns arbeiten!
Auch in wichtigen Institutionen hat er Direktoren per sofort entlassen und neue Wege eingeschlagen. Insbesondere hat Magufuli die “Sitting Allowances” (zusätzliche Boni von Beamten) abgeschafft. Magufuli sieht nicht ein, warum man eine Zulage ausbezahlt bekommen sollte für einen Job, für den man ein monatliches Gehalt bezieht. Dies sind nur einige der Dinge, die Magufuli bereits umgesetzt hat. Sein Motto lautet Hapa Kazi Tu (Lass uns arbeiten). So hat sich mit dem beliebten Hashtag #WhatWouldMagufuliDo auf Twitter fast schon ein Kult um Magafulis Tatendrang gebildet.
Zeichen gegen die grassierende Korruption
Diese Entwicklungen stimmen uns sehr positiv und sind ein starkes Zeichen für ein so korruptes Land wie Tansania. Es kann nur spekuliert werden, ob er diesen Reform-Rhythmus halten kann und wie gross die Frustration wird, wenn sich die Erfolge nicht einstellen. Wir hoffen, dass Magufuli weiterhin mit solcher Energie wichtige Veränderungen bewirken kann und er dabei Unterstützung erhält. Alleine kann er Korruption nicht bekämpfen.
Vorwurf Wahlbetrug
Nach der Präsidentschaftswahl vom Oktober 2015 zuerst ein Streit um den Wahlsieger ausgebrochen. Die Opposition beschuldigte die Regierung des Wahlbetrugs. Die Wahlkommission erklärte aber John Magufuli, den Kandidaten der regierenden Revolutionspartei CCM, zum neuen Präsidenten. Laut offiziellem Ergebnis erreichte Magufuli 58 Prozent der Stimmen. Seine Partei regiert in Tansania seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1961.