Seit Ende 2017 unterstützt terre des hommes schweiz ein Pilotprojekt in El Salvador für Jugendliche Rückkehrer, die aus USA abgeschoben wurden. Die ohnehin besorgniserregende Situation spitzt sich nun zu. Die Entscheidung der US-Regierung, den Schutzstatus für Flüchtlinge aus El Salvador aufzuheben hat dramatische Auswirkungen für das gebeutelte Land.
Andrea Zellhuber, Fachstelle Gewaltprävention
Die Trump-Administration hat Anfang Januar 2018 beschlossen, den Temporary Protected Status (TPS) für Salvadorianer in den USA aufzuheben. Das Programm wurde 2001 geschaffen um salvadorianischen Flüchtlingen einen legalen Aufenthaltsstatus zu ermöglichen. Hauptfluchtursache waren damals zwei Erdbebenkatastrophen in kurzer Folge. 200 000 Geflüchtete werden nun abgeschoben. Die Entscheidung ist eine Fortsetzung der harten Massnahmen, die Präsident Trump einleitet, um die Einwanderung zu reduzieren.
Rückkehr in die Gewalt und prekäre Verhältnisse
Für El Salvador hat diese Politik fatale Konsequenzen. Das Land ist gebeutelt von Armut, einer extrem hohen Gewaltrate und Bandenkriminalität. Die Erfahrungen unserer Partnerorganisationen zeigen, dass die Kapazitäten des salvadorianischen Staates sehr gering sind. Die schwachen Institutionen schaffen es nicht das Leben der Menschen, die vor Gewalt flüchten, zu schützen. Die wegen des jüngsten Entscheides abgeschobenen Salvadorianer werden sich in die Reihe der zehntausenden Salvadorianer einreihen, die jährlich vor der Gewalt fliehen und aus den Vereinigten Staaten und Mexiko abgeschoben werden. Es gibt in El Salvador keine ausreichenden Reintegrationsprogramme. Die Abgeschobenen werden sich der gleichen prekären Sicherheitslage gegenüber sehen, die im Jahr 2016 43 302 Salvadorianer gezwungen hat, weltweit Asyl zu beantragen.
Reintegrationsprojekte zwingend notwendig
terre des hommes schweiz ist besorgt über diese Entwicklungen. Sie zeigen einmal mehr, wie dringend es ist, abgeschobene Jugendliche in El Salvador zu unterstützen. In unserem Projekt bieten wir psychische und soziale Unterstützung für Jugendliche, die zwangsweise zurückgekehrt sind und unter verschiedenen Stresssituationen wie Gewalt, Erpressung und Depression leiden. Für ihre Reintegration müssen die abgeschobenen Flüchtlinge fähig sein, mit zerbrochenen Träumen fertig zu werden.
Rückschiebungen erhöhen die Instabilität
In einem Land mit einer grossen sozialen und wirtschaftlichen Instabilität birgt die Aufnahme von Zwangsrückkehrern ein hohes Risiko für eine weitere Destabilisierung. Der Mangel an Schutz- und Wiedereingliederungsprogrammen seitens der nationalen Regierung wird diese 200 000 Menschen in eine prekäre Situation bringen. Darüber hinaus werden viele Familien die finanzielle Unterstützung verlieren, die sie erhalten, wenn ihre Familienmitglieder Geld aus den USA senden.