fbpx
Suche
img 2433

Weltfrauentag – Ein jährlicher Weckruf

Am 8. März ist Weltfrauentag. Ein wichtiger Gedenktag, um uns in Erinnerung zu rufen, was wir alles schon richtig tun, und ein jährlicher Weckruf, was noch zu tun ist. 

Bis Sie diesen Artikel zu Ende gelesen haben, werden weltweit mindestens zwei Frauen an den Folgen einer Schwangerschaft gestorben sein. Alle zwei Minuten nämlich müssen laut dem im Jahr 2022 veröffentlichten Weltbevölkerungsbericht der Vereinten Nationen (UN) Frauen auf diese Weise sterben. Wobei über zwei Drittel dieser tödlichen Fälle südlich der Sahara zu verzeichnen sind. Zwischen 2000 und 2015 war einst die Sterberate zurückgegangen, doch in den Jahren danach, so der Bericht, gingen diese Zahlen wieder rauf. Jährlich wurden zwischen 2015 und 2019 121 Millionen ungewollte Schwangerschaften verzeichnet, wobei der Bericht sich auf neue Daten des Guttmacher-Instituts aus 150 Ländern in diesen Jahren stützte. Das heisst, dass die Pandemiejahre noch nicht einmal Teil der Studie waren, doch wissen wir aus allen unseren Programmländern im südlichen Afrika und Zentralamerika, dass die Situation sich während der Pandemie zusätzlich verschlechtert hat. Allein in Südafrika beispielsweise ist die Zahl der Schwangerschaften bei 10- bis 14-jährigen Mädchen zwischen 2017 und 2021 um 48 % gestiegen. Allein zwischen Januar und August 2022 wurden in Nicaragua täglich 15 Frauen Opfer von sexueller Gewalt, über 80 % von ihnen waren minderjährig.  

Vermeidbare Todesfälle 

Wichtige Gründe für die tödlichen Fälle sind schwere Blutungen und Komplikationen bei der Entbindung und unsichere Abbrüche, die bei knapp 30 % der ungewollten Schwangerschaften jährlich durchgeführt werden. Das verheerende daran: Es sind alles Fälle, die vermeidbar wären. Laut dem Weltbevölkerungsbericht 2022 haben weltweit über 270 Millionen Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Doch der Zugang und die Informationen allein sind noch lange nicht ausreichend, um Mädchen und Frauen zu schützen. Hier setzt terre des hommes schweiz mit ihren Partnerorganisationen im südlichen Afrika an und arbeitet daran, den Zugang zu Sexualaufklärung und Informationen für Mädchen und junge Frauen zu sichern. Neben der korrekten und wissenschaftlich fundierten Sexualaufklärung geht es auch darum, sichere Orte zu schaffen, wo Mädchen ohne Stigmatisierung an Verhütungsmittel gelangen können.  

Zugang zu Verhütungsmitteln nicht ausreichend 

Entsprechend braucht es auch hier Anstrengungen auf mehreren Ebenen. Familien, Gemeinden und vor allem Männer müssen in die Sensibilisierungsarbeit einbezogen werden. Diese Arbeit im sogenannten ökologischen Modell, welches das Engagement von terre des hommes schweiz im Gesundheitsbereich kennzeichnet, ist entscheidend. Weil nicht nur junge Frauen in der Lage sein müssen, ihr Recht auf Verhütung, auf Zugang zu Medizin und vor allem auf ihren Körper einzufordern. Ihr Umfeld, also ihre Partner, Familien, Krankenhäuser etc. müssen diese Rechte wahren und schützen. Auf diese Weise, das zeigt die jahrelange Erfahrung von terre des hommes schweiz auf dem Feld, lassen sich Lücken in der Gesundheitsversorgung schliessen und werden elementare Menschenrechte von jungen Frauen und Mädchen gewahrt.   

Wachsender politischer Druck auf die Menschenrechtsarbeit 

Alarmierend ist auch, dass die Gesundheitsrechte von Mädchen und jungen Frauen global unter einem wachsenden repressiven politischen Kontext zu leiden haben. In Nicaragua beispielweise wurden in den vergangenen Jahren viele Frauenrechtsorganisationen verboten. In Simbabwe und anderen Staaten im südlichen Afrika erleben wir den stärker werdenden Einfluss von erzkonservativen religiösen Gruppen, die jegliche Arbeit im Aufklärungsbereich bekämpfen. Bereits heute arbeiten wir in Simbabwe daran, die Gesundheitsrechte von Jugendlichen auf parlamentarischer Ebene zu stärken (Siehe auch: Gesundheit und sexuelle Rechte | terre des hommes schweiz). Die Erkenntnisse, die terre des hommes schweiz in Simbabwe macht, können künftig auch in die Arbeit der Partnerorganisationen in anderen Projektländern einfliessen. Hier wird es in Zukunft wichtig sein, aktiv solche politischen Prozesse zugunsten der Mädchen und jungen Frauen zu beeinflussen.

Nach oben blättern