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Zwischen Nostalgie und Neustart

Jugendliche mit Fluchthintergrund sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, sie bringen jedoch auch eine Fülle von Potenzialen und Stärken mit. Mit dem Projekt «MePower» reagiert terre des hommes schweiz auf das mangelnde Angebot an psychosozialer Unterstützung für junge Geflüchtete in der Schweiz. Ein Besuch im Sommerlager zum Thema «Heimat». 

Es ist ein kühler Augustmorgen. Graue Wolken hängen tief über Basel, starker Regen kündigt sich an. Es ist punkt 9.00 Uhr. Eine Gruppe Jugendlicher steht am Bahnhofeingang in einem Kreis. Sie sprechen nicht miteinander, scheinen sich fremd zu sein. Mir fallen zwei sportlich gekleidete junge Männer in Wanderschuhen auf. Mit einem freundlichen Lächeln reichen sie allen Teilnehmer*innen die Hand und mustern sie mit einem neugierigen und offenen Blick. Die soeben noch zurückhaltende Stimmung in der Gruppe löst sich etwas. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Sommerlager des Projekts «MePower» in Langenbruck (Basel-Landschaft). Bei diesem Projekt für junge Geflüchtete sollen die Teilnehmer*innen ihre Stärken und Handlungsmöglichkeiten kennenlernen, sodass sie aus eigener Kraft ihrem Leben eine positive Wendung geben können. Als Kommunikationsmitarbeiterin bin ich ebenfalls dabei, um mich mit den Jugendlichen über ihre Erfahrungen und ihre persönlichen Geschichten auszutauschen. 

Ein schwieriger Anfang 

Soeben im Lagerhaus angekommen, eilt mir ein Jugendlicher entgegen. Es handelt sich um einen der jungen Männer, die mir bereits am Bahnhof in Basel aufgefallen sind. Wir kommen ins Gespräch, und er erzählt mir von seinen Anfangstagen in der Schweiz. Er heisst Mohammad Reza Shafai, ist 19 Jahre alt, kommt aus Afghanistan und lebt seit fast drei Jahren hier. «Es war für mich sehr schwierig. Ich kannte keine Leute. Ich konnte kein Deutsch sprechen. Und das Wichtigste für mich ist, dass die Leute mich verstehen», sagt er. Über seine Reise in die Schweiz spricht er nur wenig. «Es war eine lange, schwierige Reise», erklärt er und wechselt rasch das Thema. Lieber denkt er an die glücklichen Augenblicke in seiner Heimat. «Ich erinnere mich daran, wie ich mit meiner Familie und meinen Freund*innen am Tisch sitze, wir uns unterhalten und gemeinsam essen», sagt er und lacht, während in seinen Augen ein Hauch von Nostalgie schimmert. 

Eine neue Chance 

Mohammad erklärt, dass es nicht einfach ist, in der Schweiz Freund*innen zu finden und neue Kontakte aufzubauen: «Alles braucht seine Zeit. Die Sprache zu lernen, die Kultur kennenzulernen.» Dennoch ist es ihm wichtig, sich zu integrieren. «Ich gehe zur Schule, besuche Deutschkurse und knüpfe Kontakte zu Menschen aus verschiedenen Ländern», sagt er. Sein grösster Wunsch ist es, sich in der Schweiz wohlzufühlen und die Kultur besser zu verstehen. Mohammad legt besonders Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander. Da er noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat, schätzt er es sehr, wenn Mitmenschen sich Zeit für ihn nehmen, indem sie beispielsweise langsamer sprechen.  Das Sommerlager ist für ihn eine gute Möglichkeit, viel zu sprechen und sich mit anderen Jugendlichen auszutauschen. Während er von «MePower» erzählt, schwingt in seinen Worten Begeisterung mit: «Besonders wichtig ist es für mich, neue Leute kennenzulernen und Spass zu haben. Ausserdem finde ich es spannend, andere Kulturen zu entdecken.» 

Auf die Frage nach seinen Wünschen für die Zukunft sagt Mohammad beherzt: «Ich möchte eine Lehrstelle und einen Job finden – am liebsten als Lastwagenchauffeur.» Seine Entschlossenheit zeigt, dass er in der Schweiz einen Neuanfang wagt. 


Jungen Geflüchteten Perspektiven bieten

Möchten Sie geflüchtete Jugendliche in der Schweiz unterstützen? Mit einer Spende schenken Sie jungen Menschen eine Perspektive. Jede Spende ist wichtig und ermöglicht uns, junge Geflüchtete in ihren oft herausfordernden Lebenssituationen zu begleiten. Mehr über das Projekt erfahren Sie hier.

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